Kindertagesbetreuung
Die Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Kindertageseinrichtungen oder in Kindertagespflege dient neben der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf insbesondere der Chancengerechtigkeit und Förderung aller Kinder und zielt auf die Stärkung der frühkindlichen Bildung ab.
In Niedersachsen wurden zum Stichtag 1. März 2020 insgesamt 73.853 (2019: 72.011) Kinder unter drei Jahren in einer Kindertageseinrichtung und in öffentlich geförderter Kindertagespflege betreut. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete dies eine Steigerung um 2,6% (2019/2018: 5,6%) und bei der Betreuungsquote um 0,8 Prozentpunkte auf 32,9%. Das heißt, dass etwa jedes dritte Kind im Alter unter drei Jahren in einer öffentlich geförderten Kindertageseinrichtung oder Kindertagespflege betreut wurde. Deutschlandweit stieg die Quote mit 0,6 Prozentpunkten etwas schwächer, allerdings mit 35,0% auf einen höheren Wert. Im Vergleich der westdeutschen Länder erreichte Niedersachsen hinter Hamburg und Schleswig-Holstein allerdings die dritthöchste Quote.
Insbesondere Kindern mit Zuwanderungsgeschichte, die in der Familie nicht Deutsch sprechen, erleichtert der Besuch einer Kindertageseinrichtung oder einer Kindertagespflegestelle die sprachliche Integration und dadurch den späteren Schulverlauf. Dabei betrug in Niedersachsen 2019 die Betreuungsquote von Kindern unter drei Jahren mit Zuwanderungsgeschichte nur 16% gegenüber 41% bei Kindern ohne Zuwanderungsgeschichte (Deutschland: 21% und 42%). Dieser deutliche Unterschied ist bereits seit Jahren zu beobachten und besteht auch unter den drei- bis unter sechsjährigen Kindern: Während 78% unter den Kindern mit Zuwanderungsgeschichte betreut wurden, waren es unter den Kindern ohne Zuwanderungsgeschichte 100%.
So betrug 2020 in Niedersachsen der Anteil der unter dreijährigen betreuten Kindern, von denen mindestens ein Elternteil ausländischer Herkunft war, 17,5 % (Bundesdurchschnitt: 20,9 %). In den meisten kreisfreien Städten und in der Region Hannover traf dies auf etwa ein Fünftel bis mehr als ein Viertel der Kinder zu, also dort wo auch die Anteile der ausländischen Bevölkerung vergleichsweise hoch waren. Im Landkreis Friesland hatten nur 5,8% der unter dreijährigen betreuten Kinder mindestens einen Elternteil mit ausländischer Herkunft. In der Altersgruppe drei bis unter sechs Jahre war im
Landkreis Wittmund der Anteil mit 11,6% am niedrigsten, während die Anteile in den kreisfreien Städten sowie in der Region Hannover am höchsten ausfielen. In Salzgitter hatte fast die Hälfte der drei- bis unter sechsjährigen Kinder (48,1%) mindestens einen Elternteil mit nicht deutscher Herkunft. Der niedersächsische Durchschnitt betrug in dieser Altersgruppe 26,8% und bei allen betreuten Kindern unter sechs Jahren zusammengenommen 24,4%.
Etwas mehr als jedes sechste (17,2%) aller unter sechsjährigen Kinder in Kindertagesbetreuung (Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege zusammen) lebte so auch in einer Familie, in der nicht vorrangig Deutsch gesprochen wurde.
Definition des Indikators: Betreuungsquote: Anteil der Kinder einer Altersgruppe / mit Zuwanderungsgeschichte in Kindertagesbetreuung an allen gleichaltrigen Kindern / mit Zuwanderungsgeschichte in der Gesamtbevölkerung.
Methodische Hinweise: Bei den Zahlen in Tabelle und Karte 3.1.1 besuchen die erfassten Kinder möglicherweise noch andere Betreuungseinrichtungen, es kann so zu Doppelerfassungen kommen. Für Tabelle und Abbildung 3.1.2 gilt das nicht. Als Quelle für die Frage nach der ausländischen Herkunft mindestens eines Elternteils und danach, ob in der Familie vorrangig deutsch gesprochen wird, dienen die Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe: Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege. Quelle Bezugsgröße Betreuungsquote nach Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung (in Privathaushalten): Mikrozensus.
Weiterführende Informationen: Anhang; www.statistik.niedersachsen.de > Themen > Soziales > Statistische Berichte
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2021