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Besondere Lebenslagen

Als "besonders" werden in der HSBN 2024 Lebenslagen beschrieben, die kurz- oder langfristig die Lebensumstände der Betroffenen unterschiedlich stark einschränken. Dabei sind nicht in jedem Fall die Auslöser der Lebenslagensituationen (nur) mit sozialen Notlagen zu erklären oder müssen diese hervorrufen. Entsprechende Prävention oder Unterstützung können Menschen in den jeweiligen Lebenslagen jedoch helfen. Die Daten hierzu zeigen, wo Handlungsbedarf besteht.

Menschen mit Schwerbehinderungen sind zumeist stärker von sozialen Problemlagen betroffen als Menschen ohne Behinderungen. Dies betrifft unter anderem die soziale Teilhabe, die Ausbildung und berufliche Bildung und auch die Höhe der Armutsgefährdung. Daten aus der Schwerbehindertenstatistik zeigen vor diesem Hintergrund Strukturen und die zahlenmäßige Entwicklung von Menschen mit Schwerbehinderung auf und Daten zur Eingliederungshilfe, welche Hilfen besonders in Anspruch genommen werden.

Das Thema Wohnen ist ebenfalls vor dem Hintergrund der vielerorts angespannten Wohnungslage, Mietpreissteigerungen sowie Wohnungslosigkeit den "besonderen Lebenslagen" zugeordnet. Zum einen wird dargelegt, wie sehr die Wohnkosten die Haushalte finanziell belasten. Zum anderen weist der Indikator zur Wohnraumüberbelegung auf enge Wohnverhältnisse hin, die auch als Ausdruck des angespannten Wohnungsmarkts gesehen werden können.

Die Zahlen zum Wohngeld zeigen, bei wie vielen Haushalten die Belastung so hoch ist, dass ihr Einkommen nicht ausreicht, um neben den alltäglichen Ausgaben die Wohnkosten stemmen zu können. Zum Redaktionsende lagen erst Daten für 2022 vor, die später in der Rückschau im Vergleich zu den kommenden 2023er Ergebnissen als Grundlage für die Auswirkungen der ab 2023 geltenden Wohngeldreform an Wert gewinnen. (Infolge der Wohngeldreform 2023 rechnen Bundesregierung und kommunale Verwaltungen zumeist mit einer Verdreifachung der Wohngeldberechtigten.)

Wohnungslosigkeit ist schließlich eine extreme Folge von Armut. Bis 2022 gab es dazu jedoch noch keine flächendeckende vergleichbare amtliche Statistik. Für untergebrachte wohnungslose Personen sind seitdem Daten verfügbar. Erfasst werden hier alle Personen, die in Wohnräumen oder Übernachtungsgelegenheiten leben, die durch Gemeinden und Gemeindeverbände oder mit Kostenerstattung durch andere Träger zur Verfügung gestellt worden sind. In Niedersachsen lebten zum Stichtag 30.01.2023 demnach 27.995 untergebrachte wohnungslose Personen. Ein Jahr zuvor waren es "nur" 10.860. Grund für diesen Anstieg ist der Zuwachs bei den Personen mit nichtdeutscher Staatsangehörig-keit, die zum Beispiel in Sammelunterkünften untergebracht sind. ("Geflüchtete werden in der Statistik berücksichtigt, wenn sie über einen positiven Abschluss des Asylverfahrens verfügen (z.B. Asylberechtigung, Flüchtlingseigenschaft, subsidiärer Schutz) und weiterhin untergebracht werden, weil sie zum Beispiel keinen Mietvertrag haben." www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/08/PD23_305_229.html)

Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit machten in Niedersachsen allein 13.100 Personen aus. Zudem ist der Anstieg zum Teil auf eine Verbesserung der Datenmeldung durch die beteiligten Stellen im zweiten Jahr der Statistikdurchführung zurückzuführen.

Weitere Indikatoren des Kapitels betreffen Überschuldung und Privatinsolvenzen. Bei den Insolvenzen stieg die Zahl 2023 im Vergleich zu 2022 um 5,2% in Niedersachsen an, was wohl als Auswirkung der schlechten konjunkturellen Lage betrachtet werden kann. Gründe werden in der Statistik allerdings nicht erfragt, die durchschnittliche Entwicklung der letzten zehn Jahre lag jedoch darunter oder war gegenteilig rückläufig.

Bei den Straftaten gab es nach dem historischen Tief 2021 ein Jahr später 2022 einen Nach-Corona-Anstieg, während die Zahlen der Verurteilten und Abgeurteilten leicht zurückgingen. Die Zahl der polizeilich registrierten Opfer stieg dagegen 2022 gegenüber 2021 mit fast einem Fünftel kräftig an.

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2024

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