Akademische Ausbildung
In Niedersachsen nahmen 2021 im Sommer- und nachfolgenden Wintersemester 29.450 Hochschulzugangsberechtigte erstmals ein Studium auf. Das waren nochmal 3,8% weniger als 2020, als durch den fehlenden Abiturjahrgang durch die Umstellung auf das Abitur nach 13 Schuljahren die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger (30.612) bereits 15,2% niedriger ausfiel als im Jahr davor. Damit hielt der seit 2016 bestehende Trend rückläufiger Studienanfängerinnen und -anfängerzahlen weiter an.
Auch die Quote der Studienanfängerinnen und -anfänger bezogen auf die gleichaltrige Bevölkerung verringerte sich und lag mit 34,0% um 0,5 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr. Der erneute Rückgang der Quote kann als Beleg einer zumindest vorübergehend nachlassenden Studierneigung in Niedersachsen gesehen werden, denn auch nach Land des Erwerbs der Studienberechtigung lag die entsprechende Anfängerquote noch deutlich unter der Quote von 2019 (2021: 35,8%; 2019: 40,1%). (Demgegenüber stieg nach vorläufigen Zahlen die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger im Studienjahr 2022/2023 wieder an, siehe https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Hochschulen/Tabellen/studierende-erstes-hs-bundeslaender.html (abgerufen am 03.04.2023).
Die rückläufige Tendenz entsprach damit dem Bundestrend. Der Abstand der Quote von Männern und Frauen hat sich in Niedersachsen zwar wieder verringert, die Quote der Frauen lag 2021 mit 37,2% jedoch weiterhin deutlich über der Quote der Männer von 31,1%.
Die Übergangsquote, die angibt, wie hoch der Anteil der Hochschulzugangsberechtigten ist, die im selben Jahr ihres Abschlusses ein Studium begonnen haben, betrug in Niedersachsen 41,1% (Deutschland: 46,3%). Das heißt umgekehrt, dass 58,9% der hochschulzugangsberechtigten Schulabgängerinnen und -abgänger (noch) kein Studium im selben Jahr begonnen hatten.
Die Zahl der bestandenen Prüfungen (Erst- und weiteres Studium) an den Hochschulen lag 2021 in Niedersachsen bei 41.211 (Vorjahr: 38.835), darunter 59,8% Erstabschlüsse. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der bestandenen Prüfungen um 6,1% und mittelfristig gegenüber 2016 um 12,1%. Der Frauenanteil vergrößerte sich in dieser Zeit um 2,1 Prozentpunkte auf 54,2%. Am größten war die Überrepräsentanz von Frauen bei den Lehramtsabschlüssen mit rund drei Vierteln der Prüfungen (74,5%). Eine leichte Unterrepräsentanz gab es bei den Fachhochschulabschlüssen (48,9%) und bei den Promotionen (45,8%).
Die Entwicklung der Zahl der bestandenen Prüfungen ist zunächst abhängig von der Entwicklung der Zahl der Studierenden und vom Studienerfolg. In Niedersachsen lag die Erfolgsquote im Jahr 2020 von Studienanfängerinnen und -anfängern aus dem Jahre 2012 mit 70,9% unter dem bundesweiten Durchschnitt von 75,1%. Das heißt, dass von zehn im Jahr 2012 erst-eingeschriebenen Studierenden etwa sieben ihre Abschlussprüfung durchgeführt und bestanden haben.
Definition des Indikators: Als ein Indikator zur akademischen Ausbildung wird die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger betrachtet und ihre Quote gemessen an der Bevölkerung des entsprechenden Geburtsjahres berechnet. Des Weiteren zeigt die Zahl der bestandenen Prüfungen im Erst- und Zweitstudium die Zahl der erfolgreichen Studienabschlüsse. Die Erfolgsquote setzt die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger ins Verhältnis zu der Zahl der von diesen Studierenden erfolgreich beendeten Studien, hier im Zeitraum von 2012 bis 2020.
Methodische Hinweise: Zur Berechnung der Quote der Studienanfängerinnen und -anfänger: Die Quote bezeichnet den Anteil der Studienanfänger an der Bevölkerung des entsprechenden Geburtsjahres. Es werden Quoten für einzelne Geburtsjahrgänge berechnet und anschließend aufsummiert (so genanntes "Quotensummenverfahren").
Zur Berechnung der Erfolgsquoten siehe: Statistisches Bundesamt (2022): Bildung und Kultur, Erfolgsquoten: Berechnung für die Studienanfängerjahrgänge 2008 bis 2012, https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Hochschulen/Publikationen/Downloads-Hochschulen/erfolgsquoten-5213001207004.html.
Weiterführende Informationen: Anhang und www.statistik.niedersachsen.de > Themen > Bildung > Übersicht sowie http://www.bibb.de/datenreport
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2023