Akademische Ausbildung
In Niedersachsen nahmen 2020 im Sommer- und nachfolgenden Wintersemester 30.612 Hochschulzugangsberechtigte (2019: 36.103) erstmals ein Studium auf. Damit sank die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger gegenüber dem Vorjahr vor allem bedingt durch den fehlenden Abiturjahrgang mit 15,2% so stark wie nie. Zugleich setzte sich der seit 2014 zu beobachtende Rückgang der Zahlen der Studienanfängerinnen und -anfänger weiter fort.
Die Quote der Studienanfängerinnen und -anfänger bezogen auf die gleichaltrige Bevölkerung fiel ebenfalls durch den Wegfall der G8-Absolventinnen und Absolventen überdurchschnittlich stark um 5,8 Prozentpunkte auf 34,9% (Deutschland: 1,0 Prozentpunkte auf 56,6 %). Die Quote der Frauen lag 2020 mit 40,8 % deutlich über der Quote der Männer von 29,4%. In allen anderen Ländern sind die Quoten hingegen gestiegen bedingt durch die pandemische Lage, "[...] in der andere Bildungswege wie der Start in eine Berufsausbildung sowie Freiwilligendienste oder Work-and-Travel-Programme erheblich erschwert waren." (vgl. Pressemitteilung Destatis, 15. Dezember 2021: Überdurchschnittlich viele Studienberechtigte aus dem Coronajahr 2020 starten direkt ins Studium) Für Niedersachsen läge ohne den G8-Wegfall ähnliches nahe mit Blick auf die so genannte Übergangsquote. Sie gibt an, wie hoch der Anteil der Hochschulzugangsberechtigten ist, die im selben Jahr ihres Abschlusses ein Studium begonnen haben. Der Wert stieg von 2019 zu 2020 um 1,7 Prozentpunkte auf 35,0%. Deutschlandweit vergrößerte sich der Anteil auf 48,4% (+5,4 Prozentpunkte).
Die Zahl der bestandenen Prüfungen (Erst- und weiteres Studium) an den Hochschulen lag 2020 in Niedersachsen bei 38.835 (Vorjahr: 40.343), darunter 60,4% Erstabschlüsse. Gegenüber dem Vorjahr sank die Zahl der bestandenen Prüfungen um 3,7%, lag aber 7,5% über der Zahl von 2015. Der Frauenanteil vergrößerte sich in dieser Zeit von 52,1% auf 54,2%. Unter den Lehramtsabschlüssen wuchs die Überrepräsentanz von Frauen auf mehr als drei Viertel an
(76,1%). Eine leichte Unterrepräsentanz gab es bei den Fachhochschulabschlüssen (48,7%) und bei den Promotionen (45,7%).
Die Entwicklung der Zahl der bestandenen Prüfungen ist zunächst abhängig von der Entwicklung der Zahl der Studierenden, zum anderen ist sie auch abhängig vom Studienerfolg. In Niedersachsen lag die Erfolgsquote im Jahr 2019 von Studienanfängerinnen und -anfängern aus dem Jahre 2011 mit 80,5% über dem bundesweiten Durchschnitt von 76,6%.
Definition des Indikators: Als ein Indikator zur akademischen Ausbildung wird die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger betrachtet und ihre Quote gemessen an der Bevölkerung des entsprechenden Geburtsjahres berechnet. Des Weiteren zeigt die Zahl der bestandenen Prüfungen im Erst- und Zweitstudium die Zahl der erfolgreichen Studienabschlüsse. Die Erfolgsquote setzt die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger ins Verhältnis zu der Zahl der von diesen Studierenden erfolgreich beendeten Studien, hier im Zeitraum von 10 Jahren.
Methodische Hinweise: Die Prüfungsstatistik ist eine Sekundärerhebung (Vollerhebung) der Verwaltungsdaten staatlicher und kirchlicher Prüfungsämter, die ein Studium an deutschen Hochschulen (einschließlich der Hochschulkliniken und sonstiger der Ausbildung von Studierenden dienenden Krankenanstalten) abschließen. Zur Berechnung der Erfolgsquoten siehe: Statistisches Bundesamt (2021): Bildung und Kultur, Erfolgsquoten: Berechnung für die Studienanfängerjahrgänge 2007 bis 2011, www.destatis.de.
Weiterführende Informationen: Anhang und www.statistik.niedersachsen.de > Themen > Bildung und Kultur > Statistische Berichte sowie www.bibb.de/datenreport
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2022