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Soziale Lage und Armutsgefährdung im Alter

In den letzten Jahren ist die soziale Lage älterer Menschen immer mehr in den Mittelpunkt gesellschaftlicher und politischer Diskussionen gerückt. Dies ist vor allem auf den demografischen Wandel und die damit einhergehende Alterung der Bevölkerung zurückzuführen und infolgedessen auch auf die Frage der Finanzierung des Rentensystems.

Die 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung zeigt, dass sich die Dringlichkeit der Bekämpfung und Vorbeugung von Altersarmut verstärken wird: Während in Niedersachsen 2022 noch 32,6 Personen ab 67 Jahren auf 100 Personen im Alter von 20 bis unter 67 Jahren (Altenquotient) kamen, werden es 2040 zwischen 42,2 und 49,0 sein, je nachdem wie sich Geburtenzahlen, Wanderungen und die Lebenserwartung entwickeln.

Dabei hat die Armutsgefährdung von Menschen ab 65 Jahren bereits im Laufe der letzten Jahre immer weiter zugenommen und fällt seit 2020 überdurchschnittlich hoch aus. Im Vergleich zur Erwerbsbevölkerung müssen Menschen in dieser Altersgruppe zwar weniger oft aus finanziellen Gründen auf materielle Dinge wie das Ersetzen abgetragener Kleidung oder auf soziale Aspekte wie Freizeitaktivitäten verzichten. Die Wohnkostenbelastung fällt jedoch aufgrund geringerer Einkommen überdurchschnittlich hoch aus.

Gleichzeitig steigt die Zahl derjenigen, die auch noch nach Erreichen der Regelaltersgrenze erwerbstätig sind, sei es aufgrund sozialer Faktoren oder finanzieller Erfordernisse, um das Einkommen aufzubessern und die Abhängigkeit von Sozialleistungen zu vermeiden.

Auch die "bekämpfte" Armut nimmt zu: Die Zahl der auf Grundsicherung im Alter angewiesenen Menschen ist seit 2010 um fast zwei Drittel gewachsen, was nicht nur demografisch bedingt ist. Der Blick auf die Vermögen zeigt zudem, dass diese bei Haushalten von Rentnerinnen und Rentnern vergleichsweise niedriger ausfallen als im Bevölkerungsdurchschnitt. Dabei leben Menschen ab 65 Jahren viel öfter als im Durchschnitt allein, was das Leben bei fixen Kosten teurer macht.

Darüber hinaus haben Menschen im hohen Alter öfter als Jüngere einen schlechten Gesundheitszustand und öfter Schwerbehinderungen. Auch nimmt die Pflegebedürftigkeit zu bei gleichzeitig steigenden Pflegekosten, die dazu führen können, dass Pflegebedürftige auf Hilfe zur Pflege nach SGB XII angewiesen sind.

Der Blick auf die geschlechterspezifischen Unterschiede zu all diesen sozialen Aspekten zeigt, dass insbesondere ältere Frauen deutlich häufiger von Armutsgefährdung betroffen sind, häufiger allein leben und seltener erwerbstätig sind als Männer. Gründe für die stärkere Betroffenheit von Frauen ergeben sich aus ihren häufig geringeren Rentenansprüchen, weil sie oft in schlechter bezahlten Berufen und öfter in Teilzeit gearbeitet haben als Männer und Phasen der Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen ihre Rentenbeitragsjahre verkürzt haben.

Schließlich führen diese vielen Lücken zwischen Frauen und Männern auch zu einer Rentenlücke zwischen den Bruttoalterseinkünften von Frauen und Männern, dem Gender Pension Gap, der 2023 bundesweit bei 27,1% und ohne Hin-terbliebenenrente bei 39,4% lag (Niedersachsen zuletzt für 2021 errechnet: 37,4% und 50,1%).

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2024

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