Arbeitslosigkeit und Arbeitslosenquoten
Im Juni 2023 waren in Niedersachsen 246.145 Personen arbeitslos gemeldet, was einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahresmonat von 10,2% entsprach. Die Arbeitslosenquote stieg damit auf 5,6% (+0,5 Prozentpunkte; Männer: 5,7%, Frauen: 5,4%), bundesweit betrug sie 5,5%.
Regional reichte die Spanne der Arbeitslosenquote von 3,0% im Landkreis Grafschaft Bentheim bis 10,8% in der kreisfreien Stadt Wilhelmshaven. Quoten von weniger als 5,0% waren vor allem im Westen des Landes zu finden und daneben in den um Bremen liegenden Landkreisen Verden, Osterholz, Diepholz und Rotenburg (Wümme) sowie Harburg und Gifhorn. Vergleichsweise hohe Arbeitslosenquoten von 7,0% und mehr fanden sich in fünf der acht kreis-freien Städte wieder, darunter vier in der Statistischen Region Weser-Ems sowie in den Städten Göttingen, Hildesheim, Hannover und Region sowie im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die Quoten in nahezu allen Landkreisen und kreisfreien Städten.
Die Jugendarbeitslosigkeitsquote der 15- bis unter 25-Jährigen lag im Juni 2023 bei 4,7%, was einem Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,5 Prozentpunkte entsprach. Am niedrigsten fiel die Quote mit 2,5% in den Landkreisen Osnabrück und Emsland aus, mit 8,5% am höchsten in der kreisfreien Stadt Salzgitter.
Die Arbeitslosenquote der 55- bis unter 65-Jährigen stieg im Vergleich Juni 2023 zu Juni 2022 mit 0,3 Prozentpunkten auf 5,5% weniger stark an als die Arbeitslosenquote insgesamt.
Die Arbeitslosenquote unter den Ausländerinnen und Ausländern stieg mit 2,1 Prozentpunkten auf 18,5% überdurchschnittlich stark an und war damit mehr als vier Mal so hoch wie unter den deutschen Staatsangehörigen mit 4,0% (+0,2 Prozentpunkte).
Ein Jahr und länger und damit langzeitarbeitslos waren im Juni 2023 insgesamt 91.908 (Frauenanteil: 44,6%), was gegenüber dem Vorjahresmonat einem Anstieg um 3,2% entsprach. Der Anteil an allen Arbeitslosen ging infolge des unterdurchschnittlichen Anstiegs allerdings zurück auf 37,3% (Juni 2022: 39,9%) und bundesweit auf 35,5%.
Mehr als jede beziehungsweise jeder vierte Arbeitslose (27,3%) war im Juni 2023 schon mindestens vier Jahre arbeitslos gemeldet. Die absolute Zahl vergrößerte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat mit +11,2% deutlich überdurchschnittlich. Generell ist das Risiko von älteren Erwerbstätigen langzeitarbeitslos zu werden höher als in den unteren Altersgruppen.
Ein besonderes Risiko dauerhaft arbeitslos zu werden, tragen wie bei der Arbeitslosigkeit insgesamt auch Personen, die über eine niedrige oder keine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen. Letztere machten im Berichtsmonat fast zwei Drittel (64,3%) aller Langzeitarbeitslosen in Niedersachsen aus.
Definition des Indikators: Die Arbeitslosenquote ist der Anteil des Arbeitslosenbestands an den zivilen Erwerbspersonen.
Methodische Hinweise: Da die Statistik der Arbeitsuchenden und Arbeitslosen der BA dem "Konzept der registrierten Arbeitslosigkeit" folgt, ist diese nicht identisch mit der "Erwerbslosigkeit". Arbeitslose können sowohl Leistungen der BA beziehen, als auch Nichtleistungsbeziehende sein. Letztere können die Vermittlungs- und Beratungsleistungen der BA in Anspruch nehmen.
Weder arbeitsuchend noch arbeitslos sind Personen, die zwar als nichtarbeitsuchende erwerbsfähige Personen bei der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter gemeldet sind, aus unterschiedlichen Gründen jedoch die genannten Kriterien nicht erfüllen. Sie können Leistungsansprüche nach dem SGB II haben ohne jedoch dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen, sei es, weil sie länger als sechs Wochen arbeitsunfähig sind, Kinder oder Angehörige betreuen oder beispielsweise an längeren Qualifizierungsmaßnahmen teilnehmen.
Weiterführende Informationen: siehe Anhang und www.statistik.arbeitsagentur.de
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2024