Armutsgefährdung von Kindern und im Alter sowie nach Geschlecht
Von Armut bedroht sind vor allem Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren und junge Erwachsene im Ausbildungsalter bis unter 25 Jahren. Unter den Minderjährigen in Niedersachsen galt 2021 mehr als jede beziehungsweise jeder Fünfte (21,0%) als armutsgefährdet (283.000 Personen) und bei den Personen zwischen 18 bis unter 25 Jahren etwa ein Viertel (24,8%).
Dabei wird auch das Thema Altersarmut zunehmend dringlicher: Im Zeitraum 2005 bis 2019 ist die Armutsgefährdungsquote von Menschen im Alter von 65 Jahren und älter immer weiter gestiegen und hat sich dem Durchschnittswert der Gesamtbevölkerung genähert. Im Jahr 2021 lag die Armutsgefährdung von 65-Jährigen und älteren schließlich mit 17,9% (302.000 Personen) um mehr als einen Prozentpunkt über dem Durchschnittswert. Dabei sind Frauen in dieser Altersgruppe bereits seit 2011 einem überdurchschnittlichen Armutsrisiko ausgesetzt. 2021 war jede fünfte Frau im Alter von 65 Jahren und älter von Armut gefährdet (20,2%). Männer in derselben Altersgruppe betraf dies mit einer Quote von 15,2% deutlich seltener, ihre Quote lag damit auch weiterhin noch unter dem Durchschnittswert der Gesamtbevölkerung. Die Daten für 2021 sind mit den Vorjahren zwar nur eingeschränkt vergleichbar, der sich abzeichnende schleichende Trend eines wachsenden Armutsrisikos im Alter hat sich damit fortgesetzt.
Frauen sind jedoch wie in den Vorjahren auch 2021 generell öfter (17,7%) als Männer (15,9%) armutsgefährdet. Die Unterschiede hatten sich von 2005 bis 2018 zwar verkleinert, 2019 jedoch wieder etwas vergrößert. In der Kernerwerbsphase im Alter von 25 bis unter 50 Jahren war die Armutsgefährdung 2021 zwischen Männern (14,6%) und Frauen (15,0%) allerdings nahezu ausgeglichen und der Unterschied nur 0,4 Prozentpunkte groß. Zwischen 50 und 65 Jahren wächst er auf 2,1 Prozentpunkte und im Seniorinnen- und Seniorenalter ab 65 schließlich auf 5,0 Prozentpunkte. Bei den 80-Jährigen und älter lagen die Quoten der Frauen (22,5%) und Männer (15,2%) noch weiter auseinander.
Diese Unterschiede spiegeln die unterschiedlichen Erwerbsbiographien als auch Lebensumstände von Frauen und Männern wieder. Die ohnehin hohe Teilzeitquote wächst bei den Frauen im höheren Alter nochmal stärker als bei den Männern mit entsprechenden Auswirkungen auf das Einkommen. Zudem leben Frauen im hohen Alter oft alleine, da der Partner bereits verstorben ist, was ebenfalls Auswirkungen auf das Haushaltseinkommen hat.
Nicht wenige Seniorinnen und Senioren gehen allerdings einer Erwerbstätigkeit nach, sei es wegen der sich daraus ergebenden sozialen Kontakte oder eben, weil die Rente nicht für den Lebensunterhalt ausreicht. Betrachtet man nur die Nichterwerbspersonen unter den Rentnerinnen und Rentnern sowie Pensionärinnen und Pensionären ohne die Erwerbstätigen im gleichen Alter, ergab sich 2021 eine Armutsgefährdungsquote von 18,4%.
Definition des Indikators: Die Armutsgefährdungsquote ist ein Indikator zur Messung relativer Einkommensarmut und wird definiert als der Anteil der Personen, deren Äquivalenzeinkommen weniger als 60% des Medians der Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung (in Privathaushalten) beträgt.
Methodische Hinweise: Zu den Kindern zählen Personen im Alter von unter 18 Jahren ohne Lebenspartnerin beziehungsweise Lebenspartner und eigene Kinder im Haushalt.
Weiterführende Informationen: siehe Anhang sowie www.statistikportal.de/de/sbe
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2022