Angesichts der schwer einzuschätzenden Zuwanderung aus dem Ausland sind Bevölkerungsvorausberechnungen insbesondere mit Blick auf die politischen Entwicklungen mit großen Unsicherheiten behaftet. Aber auch das Geburtenverhalten und die Lebenserwartung können sich auf längere Sicht verändern. Diesen Unsicherheiten wird bei Bevölkerungsvorausberechnungen der amtlichen Statistik Rechnung getragen, indem mehrere Varianten mit unterschiedlichen Annahmen gerechnet werden.

Die aktuelle 14. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder sagt für Niedersachsen ausgehend vom Jahr 2018 (je nach Annahme der langfristig schwächeren oder stärkeren Außenwanderung) bis 2023 ein Bevölkerungswachstum auf 8,03 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner voraus. Danach nimmt die Bevölkerungszahl nach den Berechnungen jedoch kontinuierlich wieder ab und würde 2028 wieder unter die 8-Millionenmarke fallen. Langfristig würde bei moderater Entwicklung der Geburtenhäufigkeit, der Lebenserwartung und des Wanderungssaldos (Berechnungsvariante 2) die Einwohnerinnen- und Einwohnerzahl bis 2060 auf 7,46 Millionen zurückgehen, gegenüber der tatsächlichen Bevölkerungszahl von 2020 also etwa um mehr als eine halbe Million.

Bei moderater Entwicklung der Geburtenhäufigkeit und der Lebenserwartung und niedrigem Wanderungssaldo (Variante 1) würde die Bevölkerungszahl bis 2060 noch stärker auf 7,08 Millionen sinken. Nur ein anhaltend hoher Wanderungssaldo würde bei moderater Entwicklung der Geburtenhäufigkeit und Lebenserwartung (Variante 3) die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner langfristig bis 2060 relativ stabil halten und lediglich auf 7,95 Millionen zurückgehen.

Allen drei Berechnungsvarianten ist jedoch gemein, dass sich die Altersstruktur ändern wird in Richtung einer "älteren Gesellschaft". Schon 2020 war weniger als ein Fünftel (18,8%) der Bevölkerung jünger als 20 Jahre und 22,3% waren 65 Jahre und älter. Im Jahr 2030 wäre zwar der Anteil der unter 20-Jährigen mit fast 18,9% unverändert (hier und im Folgenden: Variante 2). Der Anteil der Personen im Seniorinnen- und Seniorenalter würde aber auf mehr als ein Viertel steigen und bis 2060 auf 29,3%, während die Jüngeren bei etwa 18,3 % lägen.

Der Anteil der Hochbetagten im Alter von 80 Jahren und älter wird ebenfalls stark ansteigen und zwar bis 2060 auf 11,3%, während der Anteil 2020 erst bei 7,2% lag. Diese Alterung der Bevölkerung wird auch nicht vor den "jungen" Regionen im Westen Niedersachsens Halt machen. Es ist absehbar, dass insbesondere der ländliche Raum hiervon in der Regel stärker betroffen sein wird als die verstädterten Gebiete.