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Soziale und materielle Entbehrungen von Menschen im Alter ab 65 Jahren

Wie bei der Bevölkerung unter 65 Jahren erfasst der AROPE-Indikator (At Risk Of Poverty or social Exclusion; Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen EU-SILC) auch bei Menschen ab 65 Jahren, wie viele von ihnen von "Armutsbedrohung oder sozialer Ausgrenzung" betroffen sind. Dies ist der Fall, wenn eine Person armutsgefährdet ist oder erhebliche materielle oder soziale Entbehrungen erlebt. Die Intensität der Erwerbsbeteiligung spielt – anders als bei der Bevölkerung unter 65 Jahren – aufgrund des Rentenalters keine Rolle.

In Niedersachsen waren 2023 demnach rund 360.000 Menschen im Alter ab 65 Jahren von Armutsbedrohung oder sozialer Ausgrenzung betroffen. Dies war mit 21,1% etwa jede fünfte Person in dieser Altersgruppe, etwas weniger als in der Bevölkerung zwischen 18 und unter 65 Jahren (22,4%). Dabei waren Frauen mit 23,2% deutlich öfter betroffen als Männer mit 18,6%. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist damit gleichzeitig viel größer als in der Bevölkerung zwischen 18 und unter 65 Jahren (Frauen: 22,9%; Männer: 21,9%).

Armutsgefährdet waren 2023 nach der EU-Definition und Methodik in Niedersachsen (bezogen auf das Vorjahreseinkommen und gemessen am Bundesmedianeinkommen) 18,4% der 65-Jährigen und Älteren (Frauen: 20,4%; Männer: 16,1%).

Während die Armutsgefährdung anhand des Einkommens ermittelt wird und damit ausschließlich die Einnahmenseite betrachtet, gibt der Teilindikator zu den (erheblichen) materiellen und sozialen Entbehrungen (Deprivation) Auskunft darüber, wie viele Menschen sich bestimmte Dinge aus finanziellen Gründen nicht leisten können, die von den meisten Menschen für eine angemessene Lebensführung jedoch als wünschenswert oder notwendig angesehen werden.

Wenn sieben der 13 abgefragten Merkmale (siehe Abbildung 13.6) auf einmal zutreffen, ist die befragte Person erheblich materiell oder sozial depriviert. In Niedersachsen traf dies 2023 auf 4,4% der 65-Jährigen und Älteren zu (Männer: 4,6%; Frauen: 4,3%), womit der Anteil deutlich unterhalb des Bevölkerungsdurchschnitts lag (7,7%).

Laut Selbsteinschätzung lebten danach mehr als ein Viertel der Seniorinnen und Senioren (25,6%) in Haushalten, die sich keinen einwöchigen Urlaub pro Jahr außerhalb ihres Zuhauses leisten konnten. Bei armutsgefährdeten Haushalten war es die Hälfte (50,4%). Rund jede siebte Person lebte in einem Haushalt (14,4%), der sich nicht alle zwei Tage eine Mahlzeit mit Fleisch, Fisch oder einer gleichwertigen Proteinquelle leisten konnte, während es bei armutsgefährdeten Haushalten mehr als jeder vierte (26,3%) war. Darüber hinaus waren 29,3% der Seniorinnen und Senioren und 56,9% der armutsgefährdeten unter ihnen nicht in der Lage, unerwartete Ausgaben von mindestens 1.150 Euro zu bewältigen. Ein Zehntel der über 65-Jährigen (10,2%) konnte sich keine Freizeitaktivitäten leisten.

Definition des Indikators: Armut oder soziale Ausgrenzung sind bei EU-SILC gemäß EU-Definition dann gegeben, wenn eines oder mehrere der drei Kriterien "Armutsgefährdung", "erhebliche materielle und soziale Entbehrung", "Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung" vorliegen. Bei der Bevölkerung ab 65 Jahren entfällt das Kriterium "Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung".

Methodische Hinweise: Quelle: EU-SILC Endergebnisse 2022 und 2023. Sonderauswertung Statistisches Bundesamt (Destatis). Die Armutsgefährdung wird in der Erhebung EU-SILC am Vorjahreseinkommen am Bundesmedian gemessen, anders als im Mikrozensus Kernprogramm (Monatseinkommen Erhebungsjahr, klassiert erfragt; gemessen am Landesmedian und am Bundesmedian).

Weiterführende Informationen: siehe Anhang sowie https://www.statistik.niedersachsen.de > Themen > Haushalte, Familien – Mikrozensus > Haushaltsbefragungen zu Einkommen, Konsum und Lebensbedingungen

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2024

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