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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Wirtschaft und Erwerbstätigkeit

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stellt die gesamte Wirtschaftsleistung eines Landes oder einer Region dar. Es ist aber wie das ebenfalls von den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) berechnete verfügbare Einkommen kein direkter Wohlfahrtsindikator, weil das BIP keine Auskunft darüber gibt, wie es verteilt wird. Außerdem umfasst ein komplexer Begriff wie "Wohlfahrt" auch nichtfinanzielle Komponenten der Lebensqualität. So werden zum Beispiel die unentgeltliche Familienarbeit der Pflege, Betreuung und Kindererziehung sowie ehrenamtliche Tätigkeiten im BIP nicht berücksichtigt. Allerdings kann Wirtschaftswachstum auch einen gesellschaftlichen Strukturwandel ermöglichen, Arbeitsplätze sichern sowie neue schaffen und zur Stabilisierung der Sozialsysteme beitragen.

In einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld entwickelte sich die niedersächsische Wirtschaft 2023 mit einem kleinen Plus beim BIP von 0,2% besser als in Deutschland insgesamt (-0,3%).

Der Arbeitsmarkt blieb in diesem Umfeld weiterhin stabil, die Zahl der Erwerbstätigen (4,2 Millionen) erreichte ebenso ein weiteres Rekordhoch wie die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (3,3 Millionen). Allerdings stieg auch die marginale Beschäftigung insgesamt im zweiten Jahr in Folge wieder leicht an, wenn auch der Anteil an allen Beschäftigten konstant bei 12,0% blieb. Ebenso zugenommen hat die Zahl der darunterfallenden ausschließlich in Minijobs Beschäftigten Personen um 1,6%. Mit Blick auf die Altersarmut zeigt sich dabei, dass fast ein Viertel dieser Minijobbenden die Regelaltersgrenze (2023: 65 Jahre und 11 Monate) bereits erreicht hatte. Viele Rentnerinnen und Rentner oder Pensionärinnen und Pensionäre verdienten sich demnach etwas hinzu.

Dagegen fiel die Zahl der atypisch Beschäftigten (Teilzeit mit 20 oder weniger Wochenstunden, befristet oder nur geringfügig beschäftigt oder als Zeitarbeitnehmerin beziehungsweise -nehmer) gegenüber dem Vorjahr um 5,7% auf 716.000. Das entsprach jeder beziehungsweise jedem fünften Kernerwerbstätigen (Erwerbstätige ohne Auszubildende oder Personen in Bildung). In der familienintensiven Altersgruppe 35 bis unter 45 Jahren ging der Anteil bei den Frauen zwar auch zurück, lag jedoch noch bei fast einem Drittel.

Die Erwerbstätigenquoten stiegen zwar bei Männern wie Frauen mittelfristig gleichermaßen. Letztere waren jedoch auch 2023 noch weit entfernt vom Niveau der Männer, und noch einmal deutlicher beim Vollzeitanteil, besonders wenn es sich um Väter und Mütter handelte. In diesem Zusammenhang spielt die Sorgearbeitsverantwortung beziehungsweise Sorgearbeitslast eine bedeutende Rolle, zusammengefasst als Care Arbeit. In Niedersachsen betrug der so genannte Gender Care Gap nach den Ergebnissen aus der Zeitverwendungserhebung zwischen Frauen und Männern ab 18 Jahren 40,1%. Frauen leisten also 40,1% mehr unbezahlte Arbeit als Männer. Bei Paaren mit Kindern beträgt der Care Gap sogar 67,0%. Die Auswirkungen dazu zeigen sich wiederum bei den Verdiensten im Gender Pay Gap und im Gender Gap Arbeitsmarkt.

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2024

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