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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Natürliche Bevölkerungsbewegung

Im Jahr 2022 wurden in Niedersachsen 71.289 Kinder geboren, nach noch 76.441 Kindern im Vorjahr. Zugleich starben rund 108.000 Menschen, was einen neuen Höchstwert darstellte. Das seit knapp einem halben Jahrhundert fast durchgängige so genannte Geburtendefizit erreichte somit ebenfalls einen neuen Höchstwert von 37.118 Personen (Vorjahr: 23.524). (LSN-Online-Tabelle Z1100001 unter https://www1.nls.niedersachsen.de Online Datenbank > Statistische Erhebung > 110 Natürliche Bevölkerungsbewegung.) Allerdings konnten die positiven Wanderungssalden die Defizite mehr als ausgleichen.

Regional setzt sich der seit Jahren beobachtete Trend beim Geburtendefizit fort: Die höchsten negativen Salden verzeichneten insbesondere Landkreise im Süden und Osten des Landes sowie die Landkreise an der Küste. Die Unterschiede auf Länder- wie auch auf Kreisebene gehen dabei vor allem auf eine unterschiedliche Altersstruktur zurück.

Nur die geburtenstarken Landkreise Vechta und Cloppenburg wiesen Geburtenüberschüsse auf. Sie wären also auch ohne Zuwanderung gewachsen, und zwar um 0,8 (Vechta) beziehungsweise 0,7 Personen (Cloppenburg) je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Die niedrigsten Geburtendefizite, respektive die niedrigsten Sterbeüberschüsse, gab es so auch in der Statistischen Region Weser-Ems mit einem Verlust von 3,3 Personen je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Den höchsten relativen Verlust wies die Statistische Region Braunschweig mit -5,5 auf. Der Landkreis Goslar verlor demnach unberücksichtigt von den Wanderungen allein aufgrund des Sterbeüberschusses relativ gesehen die meisten Einwohnerinnen und Einwohner in Niederachsen (-11,4 je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner).

Die zusammengefasste Geburtenziffer (Total fertility rate, TFR; siehe Infokasten) müsste durchschnittlich 2,1 Kinder je Frau im gebärfähigen Alter zwischen 15 bis unter 50 Jahre betragen, wenn die nächste Generation – ohne Berücksichtigung von Wanderungen – zahlenmäßig genauso groß sein soll wie die gegenwärtige. In Niedersachsen erreichte auch 2022 kein Landkreis und keine kreisfreie Stadt diesen Wert, der Landkreis Cloppenburg und die kreisfreie Stadt Salzgitter lagen mit rund 1,8 am nächsten dran. Tendenziell stieg bis 2021 die niedersächsische Geburtenziffer auf rund 1,7 Kinder an, 2022 ging die Zahl jedoch zurück auf 1,5 - im Ländervergleich war dies (zusammen mit Rheinland-Pfalz) der höchste Wert.

Regional finden sich vergleichsweise niedrige Geburtenziffern von weniger als 1,4 Kindern in der Hälfte der kreisfreien Städte wieder. Den höchsten Wert erreichte der Landkreis Cloppenburg mit 1,83.

Etwa jedes achte Neugeborene hatte 2022 eine ausländische Staatsangehörigkeit (13,3%). Die Spanne reichte von 7,4% im Landkreis Friesland bis 22,7% in der kreisfreien Stadt Salzgitter.

Definition des Indikators: Die "natürliche Bevölkerungsbewegung" umfasst die Geburten und die Sterbefälle. Die jeweilige Kennzahl wird auf je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner am 31.12. desselben Jahres bezogen (Geburtenhäufigkeit und Ster-beziffer). Die "natürliche" Veränderung der Bevölkerungszahl ergibt sich aus dem Geburten-/Sterbesaldo, der die Zahl der Le-bendgeborenen mit den Sterbefällen miteinander verrechnet. Dieser wird in Bezug zum Bevölkerungsbestand (je 1.000 Einwoh-nerinnen und Einwohner am 31.12. desselben Jahres) gesetzt.

Methodische Hinweise: Die Geborenen werden dem Wohnort der Mutter zugeordnet. Die Altersstruktur einer Region hat Auswirkungen auf die dortige Geburtenhäufigkeit: die zusammengefasste Geburtenziffer ermöglicht ein differenzierteres Bild der Fertilität. Bereinigt, also unabhängig von der Altersstruktur, stellt die "Total Fertility Rate" die durchschnittliche hypothetische Kinderzahl einer Frau im Alter zwischen 15 bis 49 Jahren dar.

Die Gestorbenen werden am zuletzt gemeldeten Wohnort gezählt. Bei den Sterbefällen handelt es sich nur um die Gestorbe-nen: Totgeborene, nachträglich beurkundete Kriegssterbefälle und gerichtliche Todeserklärungen sind in den Zahlen der Stan-desämter zwar teilweise enthalten, werden in der Statistik jedoch nicht ausgewertet.

Weiterführende Informationen: siehe Anhang

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2024

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