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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Armutsgefährdung von Kindern und im Alter sowie nach Geschlecht

Von Armut bedroht sind vor allem Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren und junge Erwachsene im Ausbildungsalter bis unter 25 Jahren. Unter den Minderjährigen in Niedersachsen galt 2022 mehr als jede beziehungsweise jeder Fünfte (22,3%) als armutsgefährdet (309.000 Personen) und bei den Personen zwischen 18 bis unter 25 Jahren etwa ein Viertel (24,8%).

Wiederholt bestätigt hat sich 2022 auch, dass die Armutsgefährdung im Alter überdurchschnittlich ausfällt. Die Armutsgefährdungsquote von 65-Jährigen und Älteren lag mit 17,9% (308.000 Personen) um 0,8 Prozentpunkte über dem Durchschnittswert. Dabei sind es überdurchschnittlich häufig Frauen, die bereits seit 2011 einem höheren Altersarmutsrisiko ausgesetzt sind. 2022 war jede fünfte Frau im Alter von 65 Jahren und älter von Armut gefährdet (20,0%). Männer in derselben Altersgruppe betraf dies mit einer Quote von 15,5% deutlich seltener, ihre Quote lag damit auch weiterhin noch unter dem Durchschnittswert der Gesamtbevölkerung.

Frauen sind aber wie in den Vorjahren auch 2022 generell öfter (18,3%) als Männer (15,9%) armutsgefährdet, und es zeichnet sich zudem auch keine Annäherung der Quoten seit 2020 ab. Insbesondere in jungen Jahren im Alter von 18 bis unter 25 (4,7 Prozentpunkte Differenz) und in den höheren Altersgruppen sind Frauen deutlich öfter von Armutsgefährdung betroffen als Männer. In der Bevölkerungsgruppe ab 80 Jahren klafften die Quoten 2022 mit 6 Prozentpunkten am stärksten auseinander (20,7% zu 14,7%).

Die Unterschiede spiegeln die unterschiedlichen Erwerbsbiographien und Lebensumstände von Frauen und Männern wider. Die ohnehin hohe Teilzeitquote wächst bei den Frauen im höheren Alter nochmal stärker als bei den Männern mit entsprechenden Auswirkungen auf das Einkommen. Zudem leben Frauen im hohen Alter oft alleine, da der Partner bereits verstorben ist, was ebenfalls Auswirkungen auf das Haushaltseinkommen hat. Sie sind es auch, die den höheren Anteil von (unbezahlter) Sorgearbeit leisten und somit auf potenzielles Erwerbseinkommen und entsprechende Rentenansprüche verzichten.

Nicht wenige Seniorinnen und Senioren gehen allerdings einer Erwerbstätigkeit nach, sei es wegen der sich daraus ergebenden sozialen Kontakte oder, weil die Rente nicht für den Lebensunterhalt ausreicht, um nur zwei von vielen möglichen Gründen zu nennen. Betrachtet man nur die Nichterwerbspersonen unter den Rentnerinnen und Rentnern sowie Pensionärinnen und Pensionären ohne die Erwerbstätigen im gleichen Alter, ergab sich 2022 eine Armutsgefährdungsquote von 18,4% (Männer: 16,0%, Frauen: 20,3%).

Definition des Indikators: Die Armutsgefährdungsquote ist ein Indikator zur Messung relativer Einkommensarmut und wird definiert als der Anteil der Personen, deren Äquivalenzeinkommen weniger als 60% des Medians der Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung (in Privathaushalten) beträgt.

Methodische Hinweise: Zu den Kindern zählen Personen im Alter von unter 18 Jahren ohne Lebenspartnerin beziehungsweise Lebenspartner und eigene Kinder im Haushalt.

Weiterführende Informationen: siehe Anhang sowie www.statistikportal.de/de/sbe

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2023