MENÜ
Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Erwerbstätige und marginal Beschäftigte

Trotz stockender Konjunktur hat sich der Arbeitsmarkt in Niedersachsen 2023 weiter positiv entwickelt. Die Zahl der Erwerbstätigen (am Arbeitsort) erreichte mit rund 4,2 Millionen Menschen ein neues Rekordhoch. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl um 27.000 Personen beziehungsweise 0,6%, wobei im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) ein Rückgang um 0,1% zu verzeichnen war.

Fast drei Viertel aller Erwerbstätigen in Niedersachsen waren 2023 im Dienstleistungsbereich tätig (74,0%) und etwas weniger als ein Viertel (23,7%) in den produzierenden Sektoren. In der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei arbeiteten 2,3% aller Erwerbstätigen und damit mehr als im bundesweiten Durchschnitt (1,2%).

Für die Sozialberichterstattung sind im Zusammenhang der Armutsgefährdung die Erwerbstätigen in prekärer Beschäftigung besonders von Bedeutung, insbesondere die sogenannten marginal Beschäftigten. Dabei handelt es sich größtenteils um ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte, aber auch um Beschäftigte in Arbeitsgelegenheiten (sog. "Ein-Euro-Jobs"). Ihre Zahl stieg 2023 nach einem merklichen Rückgang in den ersten beiden Pandemiejahren nun das zweite Jahr in Folge wieder leicht an um 5.000 auf gut 504.000. Ihr Anteil an allen Erwerbstätigen betrug wie in den beiden Jahren zuvor 12,0% (Bundesdurchschnitt: 10,5%).

Auf Kreisebene lagen bei Redaktionsschluss nur Daten bis 2022 vor: Die höchsten Anteile von marginaler Beschäftigung gab es vor allem im Westen Niedersachsens in der Statistischen Region Weser-Ems und in den Landkreisen der Statistischen Region Lüneburg mit jeweils durchschnittlich 13,0%.

In rund zwei Drittel aller Landkreise und kreisfreien Städte sind die Anteile gegenüber dem Vorjahr gesunken, so auch im Landkreis Leer mit den wie im Vorjahr meisten marginal Beschäftigten mit 15,5% (2021: 16,1%). Wolfsburg hatte im Regionalvergleich mit 4,7% den niedrigsten Anteil marginaler Beschäftigung. Generell fielen die Anteile mit Ausnahmen eher in der östlichen Hälfte und im Süden des Landes relativ niedrig aus. Dabei lag jedoch auch die Erwerbsbeteiligung im Süden gemessen an der Beschäftigungsquote (Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gemessen an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter) im Vergleich zu den Regionen im Westen zumeist niedriger. Die Erwerbsbeteiligung insgesamt ist dort also vergleichsweise gering.

Definition des Indikators: Wichtige Indikatoren der regionalen Arbeitsmarktbeobachtung sind die Erwerbstätigenzahlen des Arbeitskreises Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder. "Zu den Erwerbstätigen zählen alle Personen, die eine auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben, unabhängig von der Dauer der tatsächlich geleisteten oder vertragsmäßig zu leistenden Arbeitszeit" (Statistische Ämter des Bundes und der Länder: Erwerbstätigenrechnung, Reihe 2 Band 2, 2021, S. 8)
Als "marginal Beschäftigte" gelten hier Personen, die als Arbeiterinnen und Arbeiter und Angestellte keine voll sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ausüben, jedoch nach dem Labour-Force-Konzept der ILO als Erwerbstätige gelten, wenn sie in einem einwöchigen Berichtszeitraum wenigstens eine Stunde gegen Entgelt gearbeitet haben, in Deutschland insbesondere ausschließlich geringfügig Beschäftigte und Beschäftigte in Arbeitsgelegenheiten (sog. "Ein-Euro-Jobs"). Vgl. https://www.statistikportal.de/de/etr/definitionen-und-methoden#M

Methodische Hinweise: Die Darstellung der Erwerbstätigkeit erfolgt als jahresdurchschnittliche Größe nach dem Inlandskonzept (Erwerbstätige am Arbeitsort).

Weiterführende Informationen: www.statistik.niedersachsen.de > Themen > Erwerbstätigkeit und Arbeitsmarkt sowie www.statistikportal.de/de/etr

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2024