Kinder junger Mütter
Wenn Frauen schon in sehr jungen Jahren Kinder bekommen, kann dies ursächlich für langjährige soziale Problemlagen sein. Eine frühe Mutterschaft erschwert den Abschluss von Bildungsgängen und beziehungsweise oder den Beginn und Abschluss einer beruflichen Ausbildung. Dies gilt insbesondere dann, wenn eine Unterstützung durch Familie oder Netzwerke gering ist oder fehlt. Schlecht bezahlte Jobs und Abhängigkeit von Sozialleistungen sind oft die Folge.
Von den in Niedersachsen im Jahr 2022 insgesamt 71.289 geborenen Kindern hatten 1.137 Mütter im Alter von unter 20 Jahren. Zwar stieg die Zahl gegenüber dem Vorjahr leicht an (+49) bei gleichzeitig sinkender Gesamtzahl von Neugeborenen. Im Vergleich zu 2017 verringerte sie sich aber um mehr als ein Viertel (-26,8%). Der Anteil an allen Lebendgeborenen betrug 1,6%. Auf 1.000 weibliche Jugendliche im Alter von 15 bis unter 20 Jahren kamen 2022 somit wie in Deutschland insgesamt 5,9 Lebendgeborene. Fünf Jahre zuvor lag der Wert noch bei 7,6. Auch die Zahl der Lebendgeborenen von minderjährigen Müttern ging in diesem Zeitraum zurück von 385 auf 304 (2021: 263).
Die durch sehr frühe Mutterschaft oftmals ausgelösten Problemlagen nehmen mittelfristig demnach weiter ab, was dem bundesweiten Trend entspricht. Mindestens leicht überdurchschnittlich hohe Quoten von mehr als 6 Lebendgeborenen je 1.000 weibliche Jugendliche in dieser jungen Altersgruppe gab es vermehrt im Westen und in der Mitte Niedersachsens. Den höchsten Wert verzeichneten jeweils die kreisfreien Städte Salzgitter und Delmenhorst (beide 13,0). Dabei wiesen auch die meisten anderen kreisfreien Städte überdurchschnittliche Quoten auf. Allgemein zeigt sich, dass die Höhe der Geburten von unter 20-Jährigen nur eine geringe Korrelation mit den regionalen zusammengefassten Geburtenziffern, das heißt der Geburtenhäufigkeit insgesamt, aufweist.
Auskunft über die Anzahl aller jungen Mütter, also nicht nur über die, die in dem betreffenden Berichtsjahr Kinder geboren haben, gibt der Mikrozensus. Aufgrund der Stichprobe muss hier die Altersgruppe etwas weiter gefasst werden. Demnach gab es in Niedersachsen 2022 rund 18.300 Mütter im Alter von unter 25 Jahren. (Quelle: Mikrozensus Endergebnis 2022. Bevölkerung in Familien/Lebensformen in Hauptwohnsitzhaushalten.) Das entsprach 1,7% aller Mütter in Niedersachsen.
Definition des Indikators: Der Indikator gibt den Anteil der Lebendgeborenen von Müttern unter 20 Jahren an allen Lebendgeborenen sowie deren Quote bezogen auf 1.000 weibliche Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis unter 20 Jahren wieder.
Methodische Hinweise: Das Alter der Mutter ergibt sich aus der Differenz zwischen Geburtsmonat/-jahr des Kindes und Ge-burtsmonat/-jahr der Mutter. Trotz der leichten Unschärfe aufgrund von Mehrlingsgeburten wird hier ein Lebendgeborenes mit einer jungen Mutter gleichgesetzt. Lebendgeborene sind Kinder, bei denen nach der Trennung vom Mutterleib entweder das Herz geschlagen, die Nabelschnur pulsiert oder die natürliche Lungenatmung eingesetzt hat.
Weiterführende Informationen:www.statistik.niedersachsen.de > Themen > Bevölkerung > Übersicht, www.ms.niedersachsen.de > Frauen und Gleichstellung > Frauen & Gesundheit > Schwangerschaftskonflikt/Schwangerschaftsabbruch, sowie www.bzga.de
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2024