MENÜ
Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Niedersachsens erfuhr wie auch in den anderen Ländern Pandemie bedingt im Jahr 2020 eine Delle und fiel real um 3,9% gegenüber dem Vorjahreswert. 2021 legte das BIP wieder um 0,7% und 2022 nach vorläufigen Ergebnissen um 1,1% zu. Das war eine schwächere Entwicklung als in Deutschland insgesamt zu verzeichnen war (2021: +2,6%; 2022: +1,8%). Pro Kopf betrug das BIP in Niedersachsen 41.826 Euro und lag somit wie in der Vergangenheit auch merklich unter dem Bundesdurchschnitt (2022: 45.993 Euro). (Quelle: Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder" (AK VGRdL), Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland 1991 bis 2022, Reihe 1, Länderergebnisse Band 1; Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes: August 2022/Februar 2023)
 
Zur wirtschaftlichen Leistung trugen in Niedersachsen 2022 zu rund zwei Dritteln die Dienstleistungsbereiche (65,4%) und zu etwa einem Viertel (25,1%) das Produzierende Gewerbe (ohne Baugewerbe) bei. Im Baugewerbe wurden 6,8% und in der Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei 2,7% der gesamtwirtschaftlichen Leistung erbracht. Im Bundesvergleich waren die Landwirtschaft, das Produzierende Gewerbe (ohne Bau) und das Baugewerbe in Niedersachsen überrepräsentiert und die Dienstleistungsbranchen unterrepräsentiert.

Auf Kreisebene lagen bei Redaktionsschluss nur Daten für 2020 (Berechnungsstand: November 2021) vor, dem ersten aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie von einem Konjunktureinbruch betroffenen Jahr. Nominal sank das BIP im Vergleich zum Vorjahr besonders dort, wo das Produzierende Gewerbe eine starke Rolle spielt. Neun Landkreise und kreis-freie Städte wiesen dagegen sogar einen Zuwachs des nominalen BIP auf, wovon bis auf die Landkreise Cuxhaven und Rotenburg (Wümme) alle im Westen des Landes in der Statistischen Region Weser-Ems liegen.

Gemessen am BIP pro Kopf liegen vergleichsweise wirtschaftlich schwächere Landkreise, die 30% und mehr unter dem niedersächsischen Durchschnitt von rund 38.000 Euro im Jahr 2020 lagen, im Süden und Osten des Landes, ausgenommen die Volkswagenstandorte in den kreisfreien Städten Wolfsburg, Braunschweig und Salzgitter.

Das Produzierende Gewerbe (ohne Baugewerbe) ist an den drei Volkswagenstandorten in den kreisfreien Städten Wolfsburg, Salzgitter und Emden besonders bedeutend für die dortige BWS. Sehr stark auf Dienstleistungen ausgerichtete Regionen sind dagegen die übrigen kreisfreien Städte, die Region Hannover sowie die Landkreise Harburg, Lüneburg, Leer und Gifhorn, wo 2020 jeweils mindestens rund drei Viertel der Bruttowertschöpfung auf diesen Sektor fielen.

Definition des Indikators: Zu den wichtigsten Kennzahlen der regionalen VGR gehören das BIP, dessen nominale Veränderungsrate und die Bruttowertschöpfung (BWS). Das BIP umfasst den Wert aller innerhalb eines Wirtschaftsgebietes während einer bestimmten Periode produzierten Waren und Dienstleistungen. Es entspricht der BWS aller Wirtschaftsbereiche zuzüglich der Gütersteuern und abzüglich der Gütersubventionen. Das BIP und die nominale Veränderungsrate sind Ausdruck der wirtschaftlichen Leistung einer Region.

Methodische Hinweise: Für Regionalvergleiche ist ein Bezug auf die Einwohnerzahl (BIP pro Kopf) üblich. In Gebieten mit starken Pendlerverflechtungen ist der Indikator problematisch. Das BIP wird am Entstehungsort erhoben, die Bevölkerung wird jedoch an ihrem Wohnort erfasst. Da Niedersachsen zwei Stadtstaaten als Nachbarn hat, ist schon auf Ebene des Landes mit Verzerrungen zu rechnen, was bei der Interpretation dieses Indikators berücksichtigt werden muss. Auf Kreisebene wird die Veränderungsrate des BIP nur nominal nachgewiesen (ohne Preisbereinigung), da hier entsprechende Deflatoren fehlen.

Weiterführende Informationen: Anhang sowie www.statistik.niedersachsen.de > Themen > Konjunktur, VGR

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2023