Regionale Strukturen auf Einheits- und Samtgemeindeebene
Soweit möglich werden in der HSBN alle Daten nicht nur auf Landes-, sondern auch auf Landkreisebene bereitgestellt, da der Bericht vor allem kommunalen Akteurinnen und Akteuren als Grundlage für Maßnahmen und Entscheidungen dienen soll. Darüber hinaus wird auf weitere Quellen verwiesen, wenn auf kommunaler Ebene Daten vorliegen. So können auch Gemeinden ihre Situation und ihre Entwicklung miteinander vergleichen. Dabei herrschen in den Kommunen oft unterschiedliche strukturelle Ausgangslagen, unabhängig ihrer räumlichen Nähe zueinander. Nicht selten weisen ne-
beneinander liegende Gemeinden völlig unterschiedliche Ausprägungen auf, da sie strukturell nicht vergleichbar sind.
Während die eine Gemeinde beispielsweise noch im Umland einer Großstadt liegt und davon profitieren kann, kann die nächst fernere hiervon keine positiven Effekte mehr generieren.
Im Rahmen der HSBN wurde mittels Clusteranalyse der Frage nach der Vergleichbarkeit der Gemeinden in Ausgabe 2018 nachgegangen. Grundlage dafür waren Daten der Berichtsjahre 2013 bis 2015 (beziehungsweise 2014 bis 2016, je nach Indikator).
In die Analyse eingeflossen sind dabei folgende Indikatoren:
- Lebendgeborene je 1 000 Frauen im Alter zwischen 15 und unter 50 Jahren
- Wanderungssaldo je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner
- Verhältnis der Kinder zu Seniorinnen und Senioren: Bevölkerung im Alter von unter 15 Jahren je 100 Seniorinnen und Senioren ab 75 Jahren
- Bevölkerungsdichte (Einwohnerinnen und Einwohner je Quadratkilometer)
- Anteil der Ausländerinnen und Ausländer an der Gesamtbevölkerung
- Gewerbesteuereinnahmen (Grundbetrag brutto) pro Kopf in Euro
- Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner
- Besuchsquote von Kindern im Alter von 0 bis unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen gemessen an der gleichaltrigen Bevölkerung
- Anteil der Schulabgängerinnen und -abgänger mit maximal Hauptschulabschluss
- Mindestsicherungsquote
- Gesamtbetrag der Einkünfte pro Steuerpflichtigen
- "Freie Spitze"“ - Saldo der bereinigten laufenden Ein- und Auszahlungen je Einwohnerin und Einwohner
Im Ergebnis wurden die Gemeinden in sieben verschiedenen Clustern verortet. (Zur Methodik siehe auch: Lehmann, Arne/Skorka, Rita: Regionalstrukturen in Niedersachsen auf Gemeindeebene – Eine Clusteranalyse der niedersächsischen Einheits- und Samtgemeinden, in: Statistische Monatshefte Niedersachsen (Landesamt für Statistik Niedersachsen) 72 (2018) 8, S. 387 bis 399.) Diese Cluster weisen in sich eine hohe Homogenität auf, das heißt die zu einem Cluster zusammengefassten Einheits- und Samtgemeinden sind sich sehr ähnlich. Gleichzeitig weisen die Cluster untereinander eine möglichst hohe Heterogenität auf, unterscheiden sich also in der Gesamtheit ihrer Struktur voneinander möglichst stark. Herauskristallisiert hatten sich dabei ländliche wie städtische Ge-
biete die als vergleichsweise strukturstärker oder strukturschwächer gelten können (Angaben in Klammern: Anzahl der Einheits- und Samtgemeinden):
Überwiegend...Ländliche Gebiete im großstädtischen Umland (120), Ländliche Gebiete (55), Ländliche strukturschwache Gebiete (51), Klein- und Mittelstädte (91), Großstädte und verstädterte Gebiete (32), Ländliche strukturstarke Gebiete (50) und Ostfriesische Inseln (7)
Diese Bezeichnungen haben zwar keinen "amtlichen" Charakter und werden mitunter einigen Verwaltungseinheiten nicht gerecht, überwiegend trifft die Betitelung jedoch zu.
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2021