Haushalte nach Größe und Zusammensetzung
In Niedersachsen lebten 2022 etwa 8,0 Millionen Menschen in rund 3,9 Millionen Privathaushalten, was einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von rund 2,0 Personen entsprach. Darüber hinaus lebten rund 127.000 Menschen in Gemeinschaftsunterkünften.
Mit 40,1% machten die Einpersonenhaushalte den größten Anteil aus. Etwas mehr als ein Drittel der Haushalte (34,4%) waren Zweipersonen- und 11,9% Dreipersonenhaushalte. Vierpersonenhaushalte stellten 9,4% und Haushalte mit fünf und mehr Mitgliedern 4,2%.
Während der Anteil der Einpersonenhaushalte auf dem Land in Gemeinden unter 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern 2022 bei rund einem Drittel (33,5%) lag, waren es in den Städten ab 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern etwa die Hälfte (50,5%). Dabei besteht dieser Stadt-Land-Unterschied schon seit Langem. Das betrifft auch die durchschnittliche Zahl an Haushaltsmitgliedern. Dies kann Ausdruck eines unzureichenden Angebots für bezahlbaren Wohnraum für Familien in den Städten sein. Zudem sind örtlich besonders hohe Anteile von kleineren Haushalten in den Städten auch durch Be-sonderheiten wie Universitätsstandorte zum Beispiel in der Stadt Göttingen bedingt.
Insgesamt wohnten so auch 1,6 Millionen Menschen, also rund ein Fünftel (19,6%) aller Menschen in Privathaushalten am Hauptwohnsitz in Niedersachsen alleine. Mehr als eine halbe Million (561.000 Personen) unter ihnen waren 65 Jahre und älter, womit das Alleinleben in der Rentenphase viel präsenter ist als in der Ausbildungs- und vor der Familiengründungsphase unter 30. Von den rund 523.000 Hochbetagten im Alter ab 80 Jahren lebte fast jede zweite Person alleine (45,7%). Dabei handelt es sich in dieser Altersgruppe in etwa vier von fünf Fällen um Frauen (78,6%).
Die meisten Menschen, 6,4 Millionen, lebten in Niedersachsen jedoch in Mehrpersonenhaushalten (80,4%), darunter jede dritte Person (33,6%) zu zweit. 17,4% der Bevölkerung lebte in Drei- und 18,3% in Vierpersonenhaushalten. Der Anteil der Bevölkerung in Haushalten mit fünf und mehr Personen belief sich 2022 auf 11,1%.
Der Trend zu kleineren Haushalten bei wachsender Bevölkerungszahl führt zu einem weiter steigenden Bedarf an Wohnraum (in entsprechender Größe). Für Einpersonenhaushalte geht dies oft mit einer höheren Mietbelastung einher, während sich bei Haushalten mit zwei Einkommensbeziehenden die Gesamtmiete entsprechend verteilt. Dabei sind Einpersonen-haushalte ohnehin einem vergleichsweise hohen Armutsrisiko ausgesetzt. Fast jeder dritte Einpersonenhaushalt (32,8%) verfügte 2022 über ein monatliches Nettoeinkommen von unter 1.250 Euro.
Eine weitere Folge von unzureichend vorhandenem bezahlbarem Wohnraum ist die Überbelegung von Wohnungen, wenn also die Wohnung nicht ausreichend Platz bietet, was zusätzlich zu Belastungen führen kann, wenn in einer Familie beispielsweise Eltern oder Kinder kein eigenes Schlafzimmer haben.
Definition des Indikators: Der Indikator gibt die Zahl der Haushalte wieder und die in ihnen lebenden Personen. Daraus werden die Haushaltsgrößen berechnet sowie die durchschnittliche Zahl der Haushaltsmitglieder.
Methodische Hinweise: Als (Privat-)Haushalt zählt jede zusammenwohnende und eine wirtschaftliche Einheit bildende Personengemeinschaft sowie allein wohnende und wirtschaftende Personen. Haushalte mit mehreren Wohnsitzen werden mehrfach gezählt. Die Bevölkerung in Gemeinschaftsunterkünften (zum Beispiel Altenheime) wird nicht berücksichtigt, außer in Privathaushalten (zum Beispiel der Anstaltsleitung) im Bereich von Gemeinschaftsunterkünften.
Weiterführende Informationen: www.statistik.niedersachsen.de > Themen > Haushalte und Familien – Mikrozensus > Mikrozensus in Niedersachsen
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2023