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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
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Armutsgefährdung in Regionen und Städten

Soziale Problemlagen ballen sich oft in Großstädten und die Armutsgefährdung fällt dort überdurchschnittlich hoch aus. Von den 15 deutschen Großstädten mit über einer halben Million Einwohnerinnen und Einwohnern wies gemes-sen an den jeweiligen Durchschnittseinkommen (Regionalmedian) Düsseldorf mit 22,1% die höchste und Dresden mit 16,6% die niedrigste Armutsgefährdungsquote auf. Niedersachsens einzige Stadt dieser Größenordnung, die Landeshauptstadt Hannover, lag mit einer Armutsgefährdungsquote von 20,3% in der Mitte des Großstadtrankings. Bei Zugrundelegung des Landesmedians, also gemessen am durchschnittlichen Einkommen im Land Niedersachsen betrug die Quote 19,8%, also 3,2 Prozentpunkte über dem Niedersachsendurchschnitt (16,6%)

Regional können aufgrund der Stichprobengröße auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte keine validen Aussagen über die Höhe der Armutsgefährdung gemacht werden. Im Mikrozensus werden daher mehrere Landkreise zu "Anpassungsschichten" zusammengefasst. Dabei bilden zum Teil sehr heterogene Landkreise und kreisfreie Städte solche Gebiete, sodass der jeweilige Durchschnittswert der Armutsgefährdungsquote nicht gleichgesetzt werden kann mit der Situation in einem konkreten Landkreis. Vor diesem Hintergrund zeigte sich 2023 folgende regionale Struktur der Armutsgefährdung in Niedersachsen: 1.) Die niedrigsten Armutsgefährdungsquoten von weniger als 15,5% wiesen die kreisfreien Städte und Landkreise zusammengenommen in der "Anpassungsschicht" Westniedersachsen und das Umland von Hannover auf 2.) Unterdurchschnittliche und leicht unterdurchschnittliche Quoten (15,5% bis unter 16,5%) verzeichneten der Oldenburger Raum, Nord- und Nordostniedersachsen und 3.) durchschnittliche bis leicht überdurchschnittliche Quoten (16,5% bis unter 17,5%) fanden sich in den Anpassungsschichten Mittelniedersachsen, Ostfriesland-Nordseeküste und in Südniedersachsen. 4.) Die höchsten Armutsgefährdungsquoten mit Werten von min-destens 17,5% wiesen zusammengenommen die Landkreise und kreisfreien Städte im dichtbesiedelten "Ostniedersachsen", im Weser-Leine-Bergland und die Landeshauptstadt Hannover auf.

Eine noch gröbere Einteilung des Landes in die vier Statistischen Regionen (zugleich ehemalige Regierungsbezirke), die im europäischen Vergleich die NUTS II-Regionen darstellen, macht darüber hinaus deutlich, dass die eher großstädtisch geprägten Statistischen Regionen Braunschweig und Hannover (beide 17,6%) 2023 überdurchschnittlich hohe Armutsgefährdungsquoten aufwiesen. Die Statistischen Regionen Lüneburg und Weser-Ems lagen dagegen mit 15,9% beziehungsweise 15,5% unterhalb des Landesdurchschnitts von 16,6%.

Bei Zugrundelegung des Landesmedians lagen die Armutsgefährdungsquoten 2023 wie in den Vorjahren etwas niedriger als bei Zugrundelegung des regionalen Medians, außer in der Statistischen Region Weser-Ems mit 16,6%. Dort war die Verteilung der Einkommen innerhalb der Statistischen Region mit der regional niedrigsten Armutsgefährdungsquote von 15,5% zwar ausgeglichener als innerhalb der Statistischen Regionen Braunschweig und Hannover, die Ein-kommen fielen im Vergleich zum durchschnittlichen Einkommen auf Landesebene jedoch niedriger aus.

Schließlich war der auf Landesebene beobachtete Rückgang der Armutsgefährdung 2023 im Vergleich zu 2022 in allen Statistischen Regionen zu beobachten.

Definition des Indikators: Die Armutsgefährdungsquote ist ein Indikator zur Messung relativer Einkommensarmut und wird definiert als der Anteil der Personen, deren Äquivalenzeinkommen weniger als 60% des Medians der Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung (in Privathaushalten) beträgt.

Methodische Hinweise: Bei der Berechnung der Armutsgefährdungsquote stellen die Anpassungsschichten, die rund 500.000 Einwohnerinnen und Einwohner umfassen, die tiefste verfügbare Regionalebene im Mikrozensus dar. Einen "amtlichen" Charakter im Sinne der Statistik haben die Gebietsbezeichnungen jedoch nicht.
In der HSBN wird der jeweilige regionale Durchschnitt, das Regionalkonzept, herangezogen. Dieser Durchschnitt entspricht am besten dem der Berechnung zugrunde liegenden Teilhabekonzept. Dadurch wird den Unterschieden im Einkommensniveau innerhalb der Regionen Rechnung getragen. Alternativ kann auch der jeweilige nationale Durchschnitt (Nationalkonzept) verwendet werden oder der Landesmedian, dabei wird in wirtschaftlich schwachen Regionen die Armut überschätzt und in prosperierenden Räumen systematisch unterschätzt. Im Tabellenanhang finden sich Daten für alle drei Konzepte wieder.

Weiterführende Informationen: siehe Anhang sowie www.statistikportal.de/de/sbe

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2024

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