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Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Lebenserwartung und Gesundheitszustand

In Niedersachsen beträgt nach den Ergebnissen der Sterbetafel 2018/2020 die Lebenserwartung für neugeborene Mädchen 83,1 Jahre und für neugeborene Jungen 78,3 Jahre (Bundesdurchschnitt Mädchen: 83,4; Jungen: 78,6). Kurzfristig erhöhte sich im Dreijahresdurchschnitt die Lebenserwartung gegenüber 2017/2019 bei den Männern um 0,03 Jahre und bei den Frauen um 0,11 Jahre. Einen Einjahresvergleich hat das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) mit Blick auf die Corona-Pandemie für einzelne Länder und Regionen Deutschlands ermittelt. Während vor der Pandemie die Lebenserwartung bei Geburt in Deutschland durchschnittlich jedes Jahr um etwa 0,1 Jahr zugenommen habe, sei sie zwischen 2019 und 2020 gefallen (Männern 0,3 Jahre; Frauen 0,1 Jahr). Für Niedersachsen wurde bei den Männern ein Rückgang von 0,1 Jahr und bei den Frauen ein Plus von 0,05 Jahren errechnet. (Vgl. Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung: COVID-19: Lebenserwartung in Deutschland im internationalen Vergleich nur gering gesunken (Pressemitteilung vom 12.10.2021). www.bib.bund.de

Unabhängig hiervon hat sich die Lebenserwartung neugeborener Jungen in Niedersachsen innerhalb einer Generation (gegenüber 1986/1988) um etwa sechs Jahre erhöht und bei den Mädchen um fast viereinhalb Jahre. Im Bundesdurchschnitt erhöhte sie sich im selben Zeitraum für Jungen um 6,4 Jahre und für Mädchen um 4,7 Jahre.

Während 1986/1988 in Niedersachsen Männer im Rentenalter mit 65 Jahren noch mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von 14,1 und Frauen mit 17,9 Jahren rechnen konnten, waren es 2018/2020 bei den Männern 17,8 Jahre und bei den Frauen 21,0 Jahre. Viele Frauen, gerade aus älteren Generationen, haben jedoch kleinere Rentenansprüche als gleichaltrige Männer erworben. Gleichzeitig leben überdurchschnittlich viele von ihnen länger als ihre Lebenspartner, wodurch zumindest in Teilen die finanzielle Absicherung im Alter erschwert ist. Die steigende Lebenserwartung führt auch zu einer Zunahme der Rehabilitations- und Pflegeaufgaben sowie mitunter zu einem zunehmenden sozialen Ungleichgewicht aufgrund der für die medizinische Versorgung verbrauchten Mittel und Ressourcen.

Daten zum Gesundheitszustand der Bevölkerung werden regelmäßig in der Haushaltebefragung EU-SILC erhoben. Für 2020 liegen keine verlässlichen Daten vor und für das Jahr 2021 waren bis Redaktionsschluss noch keine Daten verfügbar. Daher können im Folgenden nur die bereits in der letzten HSBN für 2019 zitierten Daten Verwendung finden.

In Niedersachsen schätzten 2019 etwa zwei Drittel (66,3%) der Bevölkerung ab 16 Jahren ihren Gesundheitszustand als "gut" und "sehr gut" ein und in der Generation 65plus 40,9%. Als "schlecht" und "sehr schlecht" schätzten in der Gesamtbevölkerung 8,6% ihren Gesundheitszustand ein. Zwar haben Frauen eine höhere Lebenserwartung als Männer, ihr Gesundheitszustand ist im hohen Alter jedoch schlechter: Unter den Männern lag 2019 der Anteil mit schlechtem oder sehr schlechtem Gesundheitszustand bei den über 65-Jährigen bei 13,1%, bei den Frauen dagegen bei 18,6%. Zudem haben 68,4% der Frauen in dieser Altersgruppe chronische Erkrankungen, bei den Männern waren es mit 60,1% deutlich weniger. Dies hat damit zu tun, dass es mehr Frauen im Hochbetagtenalter ab 80 Jahren gibt als Männer. Eine chronische Erkrankung hatten fast zwei Drittel (64,2%) der Frauen und Männer in der Altersgruppe von 65 Jahren und älter (Bevölkerung ab 16 Jahre: 43,0%).

Definition des Indikators: Das demografische Modell der Sterbetafel ermöglicht die zusammenfassende Beurteilung der Sterblichkeitsverhältnisse einer Bevölkerung. Das Ziel ist die Ermittlung der durchschnittlichen Lebenserwartung, unabhängig von deren Größe und Altersstruktur.

Methodische Hinweise: Die Periodensterbetafeln basieren auf der Fortschreibung des Bevölkerungsstandes und der Statistik der Sterbefälle, ab dem Alter 90 Jahre werden Schätzungen verwendet. Quelle gesundheitliche Selbsteinschätzung: EU-SILC (Leben in Europa). Personen mit Angaben zur Fragestellung.

Weiterführende Informationen: www.destatis.de> Startseite > Themen > Gesellschaft und Umwelt > Bevölkerung > Sterbefälle und Lebenserwartung. Zum Gesundheitszustand der Bevölkerung in Niedersachsen siehe auch: Steenhoff, Carola: Ergebnisse aus Mikrozensus und EU-Silc: So war der Gesundheitszustand und die Krankenversicherungssituation der Niedersächsinnen und Niedersachsen im Jahr 2019, in: Statistische Monatshefte Niedersachsen (Landesamt für Statistik Niedersachsen) 6/2021, S. 310-314.

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2022