Wohnen und Mietbelastung
Um zu beschreiben, welchen Stellenwert Wohnkosten für die Haushalte haben, gehen aus der amtlichen Statistik zumindest drei bedeutende Indikatoren hervor. Zum einen können die Wohnkostenausgaben an den Konsumausgaben insgesamt gemessen werden, das heißt es wird berechnet, wie hoch der Anteil ist, den Haushalte von ihren Konsumausgaben nur für Wohnen und Energie ausgeben (siehe HSBN 2023). Bei der Mietbelastungsquote wird im Gegensatz dazu die Bruttokaltmiete ins Verhältnis zu den Nettoeinkommen gesetzt. Das ist beim dritten Indikator, der Wohnkostenüberbelastung ähnlich, schließt aber auch die Energiekosten mit ein. Im Ergebnis haben alle drei Indikatoren gemein, dass einkommensärmere Haushalte höhere Belastungen aufweisen, als einkommensstarke Haushalte, auch wenn nicht selten die Mieten Letzterer deutlich höher ausfallen können. Genauso ist es möglich, dass die aktuelle Mietbelastung zwar niedrig ausfällt, die Wohnung aber für die Haushaltsgröße zu beengt ist, die Miete für eine größere Wohnung jedoch zu hoch ist.
Die Mietbelastungsquote niedersächsischer Haushalte lag 2022, zum Zeitpunkt der letzten vierjährlichen Erhebung bei 28,0% (Hauptmieterhaushalte; Deutschland: 27,2%). Bei jedem dritten Haushalt (34,1%) belief sich die Mietbelastungsquote auf mindestens 30% und fast jeder sechste Haushalt (16,4%) musste mindestens 40,0% des Nettoeinkommens für die Bruttokaltmiete aufwenden. Darunter befanden sich 116.000 Haushalte, die mindestens die Hälfte ihres Einkommens für die Miete aufbringen mussten. Die Mietbelastungsquote bei Einpersonenhaushalten belief sich auf 33,1%, bei Mehrpersonenhaushalten betrug sie zwischen 22% und 23%. Bei Einpersonenhaushalten wiesen mit 47,5% fast jeder zweite eine Mietbelastung von mehr als 30% auf und jeder vierte (25,5%) mehr als 40%.
Je niedriger das Einkommen war, desto höher war die Mietbelastungsquote. Bei Haushalten mit einem Einkommen von unter 1.500 Euro betrug die durchschnittliche Mietbelastungsquote 43,9%, bei Haushalten mit 4.000 Euro und mehr lag sie hingegen bei 14,6%.
Die Kosten für das Wohnen und vor allem für Energie hatten sich besonders 2022 deutlich erhöht, was bei vielen Haushalten zu einer Wohnkostenüberbelastung führt. Sie mussten also mehr als 40% des Haushaltseinkommens für Wohnen ausgeben, einschließlich Energieausgaben (in Haushalten zur Miete und in Eigenheim / Eigentumswohnung). Das geht aus der Erhebung EU-SILC hervor, siehe Eurostat (https://ec.europa.eu/) Datentabelle ILC_LVHO07A.
In Deutschland war dies 2023 bei 13,0% (Vorjahr: 11,9%) der Bevölkerung und bei 43,2% (Vorjahr: 41,3%) unter den armutsgefährdeten Personen der Fall. In Niedersachsen lagen die Anteile mit 13,4% und 41,2% ähnlich hoch. Im Vergleich zum Vorjahr (13,0% und 39,5%) blieb damit der Anteil der von Wohnkostenüberbelastung betroffenen Bevölkerung in Niedersachsen auf einem etwa gleich hohen Niveau.
Neben den Wohnkosten ist die Wohnungsgröße ein wichtiger Aspekt und zwar bezogen auf die Zahl der Personen im Haushalt. In Deutschland lebten 2023 nach Endergebnissen der Erhebung EU-SILC mehr als 8,6 Millionen Menschen beziehungsweise 11,4% in überbelegten Wohnungen. In Niedersachsen lag die Überbelegungsquote bei 9,3% und unter den Menschen, die armutsgefährdet waren mit 19,4% mehr als doppelt so hoch. Als überbelegt gilt eine Wohnung, wenn sie über zu wenige Zimmer im Verhältnis zur Personenzahl verfügt.
Definition des Indikators: Die Mietbelastungsquote eines Haushalts bezeichnet den Anteil am Haushaltsnettoeinkommen, der für die Bruttokaltmiete aufgebracht werden muss. Überbelegungsquote: Als überbelegt gilt eine Wohnung, wenn sie über zu wenige Zimmer im Verhältnis zur Personenzahl verfügt. Das heißt, dass in den betreffenden Wohnungen oder Häusern zum Beispiel weniger als ein Raum pro Paar zur Verfügung stand oder weniger als ein Raum für zwei Kinder unter 12 Jahren, ebenso wenn Kinder zwischen 12 und unter 18 Jahren unterschiedlichen Geschlechts sich ein Kinderzimmer teilen müssen.
Methodische Hinweise: Quellen: EU-SILC (Mikrozensus-Unterstichprobe zu Einkommen und Lebensbedingungen); Ergänzungsprogramm Wohnsituation im Mikrozensus 2022.
Weiterführende Informationen:www.destatis.de > Startseite > Themen > Gesellschaft und Umwelt > Wohnen > Mieten und finanzielle Belastungen durch die Wohnsituation; Siehe auch NBank: Wohnungsmarktbericht 2021, http://www.nbank.de
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2024