Schulische Abschlüsse, Schulabgängerinnen und -abgänger ohne anschließende berufliche Bildung
Bedingt durch die Rückkehr zum Abitur nach 13 Schuljahren verließen in Niedersachsen 2020 nur 9.858 Absolventinnen und Absolventen der allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen das Schulsystem mit der allgemeinen oder fachgebundenen Hochschulreife (2019: 32.363). Die Quote von 11,6% bezogen auf die durchschnittliche Bevölkerung zwischen 17 und unter 20 Jahren (bundesweit: 36,9%) gegenüber 37,2% im Vorjahr, ist daher nicht aussagekräftig. (Die Quote errechnet nach dem Quotensummenverfahren weicht davon ab, ist jedoch nicht regionalisierbar.)
In den Vorjahren zeigte sich regional eine Konzentration von unterdurchschnittlichen Abiturientenquoten in den Statistischen Regionen Weser-Ems und Lüneburg. Besonders hoch fielen sie in den meisten der kreisfreien Städte aus und vergleichsweise niedrig in den umliegenden Landkreisen, was hauptsächlich daran liegen wird, dass aus dem Umland viele Absolventinnen und Absolventen eine Schule in den kreisfreien Städten besucht haben.
Ohne Hauptschulabschluss beendeten 2020 in Niedersachsen 4.612 (Vorjahr: 5.424) Jugendliche die allgemein bildende Schule (darunter Abschluss Förderschule Lernen: 1.426 und Abgang aus Förderschule geistige Entwicklung: 731) und damit 15,0% weniger als 2019. Dies kann im Zusammenhang mit den flexibilisierten Versetzungsregelungen in Niedersachsen aufgrund der Corona-Pandemie stehen. Die Schulen wurden angehalten, im Zusammenhang mit der Leistungsbewertung und den bevorstehenden Zeugnissen besonders darauf zu achten, dass Schülerinnen und Schüler keine gravierenden Nachteile durch den ausgefallenen Unterricht und den durchgeführten Distanzunterricht erfahren. Das kann auch dazu geführt haben, dass Wiederholungen flexibler gehalten wurden und die Schülerinnen und Schüler eine Chance im nächsten Schuljahr bekommen. Die Quote an der gleichaltrigen durchschnittlichen Bevölkerung von 14 bis unter 16 Jahren nahm um 1,0 Prozentpunkte ab auf 6,1% (bundesweit: 6,0%). Unter den Deutschen betrug die Quote 5,0% und unter den Ausländerinnen und Ausländern 17,1%.
An berufsbildenden Schulen kann ebenfalls der Hauptschulabschluss erworben werden, was 2020 auch 4.845 Absolventinnen und Absolventen gelang. Das entsprach 13,5% der dortigen 36.006 zusätzlich erworbenen allgemeinbildenden Abschlüsse. Am häufigsten wurde mit 40,2% der Sekundarabschluss I - Realschulabschluss zusätzlich erworben, gefolgt von 33,4% mit Fachhochschulreife und 12,9% allgemeine (und fachgebundene) Hochschulreife. Zusammen erwarben mehr als ein Drittel (36,6%) der 98.376 Absolventinnen und Absolventen (und Abgängerinnen und Abgänger) einen allgemeinbildenden schulischen Abschluss an einer beruflichen Schule.
Rund 73.000 Frauen und Männer im Alter von 18 bis unter 25 Jahren befanden sich 2021 nicht in schulischer oder beruflicher Ausbildung, hatten maximal einen Realschulabschluss und verfügten über keinen beruflichen Abschluss. Sie waren sogenannte frühe Schulabgängerinnen und -abgänger. Die Quote an der gleichaltrigen Bevölkerung betrug 11,7% (Männer: 12,9%, Frauen: 10,4%). Bei denjenigen unter ihnen mit Zuwanderungsgeschichte war etwa jede beziehungsweise jeder Fünfte betroffen (19,4%), unter denen ohne Zuwanderungsgeschichte waren es nur 8,6%.
Definition des Indikators: Die Zahl der Schulentlassenen aus dem allgemein bildenden Schulwesen gibt Auskunft über das Ausmaß des weiteren Bildungs- beziehungsweise Ausbildungspotenzials sowie der künftigen Qualifikation der Bevölkerung und der Erwerbstätigen (Quelle: Schulstatistik).
Frühe Schulabgängerinnen und -abgänger sind zwischen 18 und unter 25 Jahre alt, haben keinen beruflichen Abschluss und keine (Fach-)Hochschulreife (maximal ISCED 2). Sie befinden sich nicht in schulischer oder beruflicher Ausbildung und nehmen nicht an Weiterbildungen teil. Der Indikator fasst Personen zusammen, die maximal die Sekundarstufe I abgeschlossen haben, also über einen Haupt- oder Realschulabschluss verfügen beziehungsweise maximal die 10. Klasse des Gymnasiums oder ein Berufsvorbereitungsjahr abgeschlossen haben. Datenquelle: Mikrozensus.
Methodische Hinweise: In der Schulstatistik wird jede Schülerin und jeder Schüler, die beziehungsweise der das allgemein bildende Schulwesen verlässt, nur einmal gezählt und zwar mit dem höchsten erreichten Abschluss. Abgängerinnen und Abgänger der allgemein bildenden Schulen haben die Schulart ohne Abschluss verlassen und sind nicht auf eine andere allgemein bildende Schulart gewechselt. Gegebenenfalls erwerben diese Schülerinnen und Schüler aber einen Schulabschluss im berufsbildenden Schulwesen oder einen Berufsabschluss über eine Ausbildung.
Weiterführende Informationen: siehe Anhang
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2022