Haushalte nach Größe und Zusammensetzung
In Niedersachsen lebten 2019 etwa 7,97 Millionen Menschen in rund 4 Millionen Privathaushalten, was einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von 2,0 Personen entsprach.
Mit 42,6% machten die Einpersonenhaushalte den größten Teil an allen Haushalten aus, ein Drittel der Haushalte (33,3%) waren Zweipersonenhaushalte. Etwa jeder neunte Haushalt (11,5%) war ein Dreipersonen- und jeder elfte ein Vierpersonenhaushalt (9,1%). Größere Haushalte hatten einen Anteil von 3,5%. Der Trend zu kleineren Haushalten, insbesondere zu mehr Singlehaushalten ist weiterhin ungebrochen. Der Anteil der Mehrpersonenhaushalte verringerte sich auch 2019, so dass dieser mittelfristig seit 2014 um 2,3 Prozentpunkte auf 57,4% zurückging.
Von 2014 bis 2019 nahm die Bevölkerung in Privathaushalten mit 2,4% um rund 184.000 Personen zu. Zugleich stieg die Zahl der Haushalte mit 171.000 um 4,5% an. Dabei handelte es sich in 94,9% der Fälle um neu hinzugekommene Einpersonenhaushalte.
So nahm auch 2019 die Zahl der Alleinlebenden weiter zu auf 21,4%, ein Drittel (33,4%) lebte zu zweit und etwa jede beziehungsweise jeder Sechste (17,4%) zu dritt. Zu viert lebten 18,2% der Bevölkerung in Privathaushalten. Mittelfristig nahm der Anteil der Menschen, die in Mehrpersonenhaushalten lebten, gegenüber 2014 um 1,6 Prozentpunkte auf 78,6% ab und bei der alleinlebenden Bevölkerung entsprechend zu.
Der Trend zu kleineren Haushalten bei wachsender Bevölkerungszahl führt zu einem weiter steigenden Bedarf an Wohnraum (in entsprechender Größe). Für Einpersonenhaushalte geht dies oft mit einer höheren Mietbelastung einher, während sich bei Haushalten mit zwei Einkommensbeziehenden die Gesamtmiete entsprechend verteilt. Dabei sind Einpersonenhaushalte ohnehin einem vergleichsweise hohen Armutsrisiko ausgesetzt.
In einigen Großstädten überwiegen sogar die Singlehaushalte, in Göttingen waren 2019 fast zwei von drei Haushalten (63,5%) Singlehaushalte, bedingt durch den großen Anteil von Studierenden in der Bevölkerung. Dort lebten bei Betrachtung aller Haushalte durchschnittlich nur 1,6 Mitglieder in einem Haushalt, im Landkreis Cloppenburg dagegen 2,4.
Der schwindende Anteil von Mehrpersonenhaushalten in den größeren Städten ist jedoch nicht nur demografisch bedingt und weil die Zahl und Größe der Familien abnimmt. Die Entwicklung hat auch mit der Bezahlbarkeit von Wohnraum für Familien zu tun, die eher im Umland gewährleistet ist als in den Zentren.
Eine weitere Folge von unzureichend vorhandenen bezahlbaren Wohnraum ist die Überbelegung von Wohnungen, wenn also die Wohnung nicht ausreichend Platz bietet, was zusätzlich zu Belastungen führen kann, wenn in einer Familie beispielsweise Eltern oder Kinder kein eigenes Schlafzimmer haben.
Definition des Indikators: Der Indikator gibt die Zahl der Haushalte wieder und die in ihnen lebenden Personen. Daraus werden die Haushaltsgrößen berechnet sowie die durchschnittliche Zahl der Haushaltsmitglieder.
Methodische Hinweise: Als (Privat-)Haushalt zählt jede zusammenwohnende und eine wirtschaftliche Einheit bildende Personengemeinschaft sowie allein wohnende und wirtschaftende Personen. Haushalte mit mehreren Wohnsitzen werden mehrfach gezählt. Die Bevölkerung in Gemeinschaftsunterkünften (zum Beispiel Altenheime) wird nicht berücksichtigt, außer in Privathaushalten (zum Beispiel der Anstaltsleitung) im Bereich von Gemeinschaftsunterkünften. Ab dem Berichtsjahr 2016 wurde die Stichprobe des Mikrozensus auf eine neue Grundlage umgestellt. Damit basiert die Stichprobe erstmalig auf den Daten des Zensus 2011. Dadurch ist die Vergleichbarkeit der Ergebnisse mit den Vorjahren eingeschränkt
Weiterführende Informationen: www.statistik.niedersachsen.de > Themen > Haushalte und Familien - Mikrozensus > Mikrozensus in Niedersachsen > Statistische Berichte sowie Tabellen
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2021