MENÜ
Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Familie in Niedersachsen Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Demografie

In Niedersachsen lebten am 31.12.2020 mit 8.003.421 Einwohnerinnen und Einwohner so viele Menschen wie nie zuvor. Dabei vergrößerte sich vor allem aufgrund der vielen Zuzüge aus dem Ausland die Bevölkerungszahl das neunte Jahr in Folge, wenn auch abgeschwächter. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren wirkte sich 2020 auch die Binnenmigration, also die innerdeutschen Wanderungen, positiv auf die Bevölkerungszahl aus: Es galt also auch hier wie bei der Migration mit dem Ausland, dass mehr Menschen aus anderen Bundesländern nach Niedersachsen gezogen sind als fortgezogen sind. Das konnte den von 2020 zu 2019 um 29,0% geschrumpften Auslandswanderungssaldo größtenteils abfedern, so dass der Gesamtwanderungssaldo nur leicht zurückging (-2,1%). Festhalten lässt sich, dass das Wanderungsgeschehen pandemiebedingt zurückgegangen ist, die Zuzüge wie die Fortzüge. Da beide jedoch ähnlich stark abgenommen haben, hat sich dies auf den Saldo im Vergleich zu 2019 nur geringfügig ausgewirkt. (Die Zuzüge haben um 43.118 und die Fortzüge um 42.382 Personen abgenommen. Siehe LSN Online Regionaldatenbank: Tabelle K1200070 Wanderungsströme – Landesgrenzen überschreitend – in Niedersachsen 2019 und 2020.)

Zur Welt kamen 2020 in Niedersachsen mit 74.119 Kindern rund 800 Säuglinge mehr als im Vorjahr (+1,1%). Das seit knapp einem halben Jahrhundert fast durchgängige so genannte Geburtendefizit vergrößerte sich allerdings erneut, da im gleichen Jahr rund 97.000 Menschen gestorben sind, 2,9% mehr als 2019. In Zusammenhang mit Corona beziehungsweise Covid-19 starben davon 1.954 Menschen. Allerdings kann daraus nicht gleichzeitig geschlossen werden, dass der Anstieg der Sterbefälle allein auf die Corona-Sterbefälle zurückzuführen ist. Denn auch demografisch bedingt - 2020 gab es mehr ältere Menschen als 2019 - war ein Anstieg der Sterbefallzahlen zu erwarten. Deutschlandweit ergab sich nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes allerdings eine Übersterblichkeit aufgrund von Corona von etwa 3%. (vgl. Destatis, Pressemitteilung Nr. 563 vom 9.Dezember 2021, Corona-Pandemie führt zu Übersterblichkeit in Deutschland)

Ein Blick auf die Altersstruktur der Bevölkerung zeigt, dass trotz des Zuzugs eher jüngerer Menschen die Alterung der Gesellschaft weiter voranschreitet. Der Altenquotient, der angibt, wie viele Menschen im Rentenalter ab 65 Jahren auf 100 Menschen im Erwerbsalter (20 bis unter 65 Jahre) kommen, lag 2020 bei rund 38, zehn Jahre zuvor betrug er noch rund 35. Besonders in den ländlichen von Bevölkerungsrückgang betroffenen Regionen altert die Gesellschaft schneller als in den Städten. 2020 lag der Anteil der Menschen im Hochbetagtenalter von 80 Jahren und mehr bei 7,2%. Demgegenüber standen mehr als 1,1 Millionen Kinder unter 15 Jahren mit einem Anteil von 13,8%. Binnen eines Jahres vergrößerte sich der Anteil der Hochbetagten um 0,3 Prozentpunkte, der der Kinder dagegen um 0,1 Prozentpunkte.

Zukünftig wird die Gesellschaft nach den Bevölkerungsvorausberechnungen noch weiter altern, wenn die Geburtenraten wie in den vergangenen Jahren in etwa gleich bleiben und die Zuwanderung verhalten oder moderat ausfallen wird. Schon 2020 war weniger als ein Fünftel (18,8%) der Bevölkerung jünger als 20 Jahre und 22,3% waren 65 Jahre und älter. Im Jahr 2030 wäre zwar der Anteil der unter 20-Jährigen mit fast 18,9% unverändert. Der Anteil der Personen im Seniorinnen- und Seniorenalter würde aber auf mehr als ein Viertel steigen und bis 2060 auf 29,3%, während die Jüngeren bei etwa 18,3% lägen.

Neben der Alterung zeigt sich auch eine größere kulturelle Vielfalt in der Gesellschaft: Jede zehnte Einwohnerin beziehungsweise jeder zehnte Einwohner (9,9%) Niedersachsens hatte 2020 eine ausländische Staatsangehörigkeit, das entsprach fast 800.000 Menschen. Zusammen mit denjenigen mit deutscher Staatsangehörigkeit, die diese nicht durch Geburt besitzen oder zumindest einen Elternteil mit nicht deutscher Staatsangehörigkeit hatten, besaßen mehr als ein Fünftel eine Zuwanderungsgeschichte. Im Folgenden werden die Bevölkerungsstruktur, die natürliche Bevölkerungsbewegung, die Wanderungen sowie die Vorausberechnung der Bevölkerung vor dem Hintergrund der sich wandelnden Gesellschaft in Richtung Schrumpfung, Alterung und Integration dargestellt.

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2022