Kinder junger Mütter
Wenn Frauen schon in sehr jungen Jahren Kinder bekommen, kann dies ursächlich für langjährige soziale Problemlagen sein. Eine frühe Mutterschaft erschwert den Abschluss von Bildungsgängen und beziehungsweise oder den Beginn und Abschluss einer beruflichen Ausbildung. Dies gilt insbesondere dann, wenn eine Unterstützung durch Familie oder Netzwerke gering ist oder fehlt. Schlecht bezahlte Jobs und Abhängigkeit von Sozialleistungen sind oft die Folge.
Von den in Niedersachsen im Jahr 2021 insgesamt 76.441 geborenen Kindern hatten 1.088 Mütter im Alter von unter 20 Jahren. Seit dem Jahr 2000 nimmt die Zahl der Kinder von Müttern im Teenageralter (unter 20 Jahre) mit einigen Ausnahmen jährlich ab. Gegenüber 2016 hat sich die Zahl 2021 fast halbiert (-44,5%), was in dieser Höhe nicht demografisch bedingt war, denn die Zahl der Lebendgeburten lag 2021 um 1,6% höher als fünf Jahre zuvor. Der Anteil an allen Lebendgeborenen betrug 1,4% und war damit 1,2 Prozentpunkte niedriger als 2016. Auf 1.000 weibliche Jugendliche im Alter von 15 bis unter 20 Jahren kamen 2021 somit 5,8 Lebendgeborene. Niedersachsen lag damit im Ländervergleich an sechster Stelle (Deutschland: 6,0). Fünf Jahre zuvor lag der Wert noch bei 9,3. Auch die Zahl der Lebendgeborenen von minderjährigen Müttern ging in diesem Zeitraum zurück von 485 auf 263.
Die durch sehr frühe Mutterschaft oftmals ausgelösten Problemlagen nehmen demnach immer weiter ab, was dem bundesweiten Trend entspricht. Vergleichsweise hohe Quoten über 7 Lebendgeborene auf 1.000 weibliche Jugendliche in dieser jungen Altersgruppe gab es vermehrt im Norden und Süden Niedersachsens. Den höchsten Wert verzeichnete die kreisfreie Stadt Wilhelmshaven (12,1). Dabei wiesen auch die meisten anderen kreisfreien Städte überdurchschnittliche Quoten auf.
Auskunft über die Anzahl aller jungen Mütter, also nicht nur über die, die in dem betreffenden Berichtsjahr Kinder geboren haben, gibt der Mikrozensus. Aufgrund der Stichprobe muss hier die Altersgruppe etwas weiter gefasst werden. Demnach gab es in Niedersachsen 2021 insgesamt 21.000 Mütter im Alter von unter 25 Jahren. (Quelle: Mikrozensus Endergebnis 2021. Bevölkerung in Familien/Lebensformen in Hauptwohnsitzhaushalten) Das entsprach 2,0% aller Mütter in Niedersachsen.
Definition des Indikators: Der Indikator gibt den Anteil der Lebendgeborenen von Müttern unter 20 Jahren an allen Lebendgeborenen sowie deren Quote bezogen auf 1.000 weibliche Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis unter 20 Jahren wieder.
Methodische Hinweise: Das Alter der Mutter ergibt sich aus der Differenz zwischen Geburtsmonat/-jahr des Kindes und Geburtsmonat/-jahr der Mutter. Trotz der leichten Unschärfe aufgrund von Mehrlingsgeburten wird hier ein Lebendgeborenes mit einer jungen Mutter gleichgesetzt. Lebendgeborene sind Kinder, bei denen nach der Trennung vom Mutterleib entweder das Herz geschlagen, die Nabelschnur pulsiert oder die natürliche Lungenatmung eingesetzt hat.
Weiterführende Informationen: www.statistik.niedersachsen.de > Themen > Bevölkerung > Übersicht, www.ms.niedersachsen.de > Frauen und Gleichstellung > Frauen & Gesundheit > Schwangerschaftskonflikt/Schwangerschaftsabbruch, sowie www.bzga.de
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, HSBN 2023